Es zieht sich… und zieht sich… und zieht sich…

Freundinnen und Freunde sagen, das sei ganz normal, Baustellen dauern immer viel länger als gedacht und kosten immer viel mehr als man eigentlich hat… oh ja, genau so…

Nun, in der letzten Phase (der Estrich ist trocken, die Wände sind bereits einmal gestrichen, es fehlen eigentlich fast nur mehr die Fliesen am Boden und in den Bädern) hab ich immer wieder mal Tiefpunkte – Streß wegen der Kosten, Ungeduld wegen der langen Dauer, Müdigkeit, Genervtsein weil ich so angehängt bin (nur sehr selten komm ich für höchstens 2-3 Tage weg von der Baustelle)… und das, nachdem ich vorher jahrelang ganz viel und vogelfrei im Camper unterwegs war!) Puhhh!

Aber gut, nun ist eben was anderes dran, es geht um andere Qualitäten: um Geduld, Gelassenheit, Vertrauen, Durchhaltevermögen, Standfestigkeit und vor allem darum, daß ich die ursprüngliche Vision lebendig erhalte… sie ist ja der Grund, warum ich das alles mache!

Das Geldthema ist ein großes! Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich in ein altes Mangeldenken reinfalle: …es geht sich nicht aus… es ist zu wenig… kann ich halt die ehemaligen Ställe nicht ausbauen... der ursprüngliche Plan war, den früheren Hendlstall in ein uriges Gästezimmer zu verwandeln; einen Quertrakt, der wohl auch ein Stall war, in ein tolles großes Wohnzimmer, in dem auch workshops stattfinden könnten; der ehemalige Schweinstall…? wird bleiben – vielleicht könnten ja zwei Minischweine einziehen…? Da darf ich auf die negativen Gedanken aufpassen, daß sie nicht überhand nehmen und somit tatsächlich Mangel kreieren… Vertrauen, Vertrauen,Vertrauen!

Die Aussicht, wieder mit Tieren zu leben, stimmt mich froh! Endlich wieder mit einem Hund – acht Jahre ist es nun schon her, daß mein geliebter Labradorrüde Laurin gestorben ist! Welcher Hund wird wohl diesmal zu mir kommen? Vielleicht auch eine Katze, vielleicht Hasen, vielleicht Hühner, Schweine…???… mal sehen…

Und das erste Mal im Leben selber einen Garten zu haben – das wird auch schön sein! Da tun sich ganz neue Welten auf! Säen, pflanzen, ernten, viel lernen, mehr und mehr Erfahrungen mit den effektiven Mikroorganismen machen, die mich so begeistern… also ja, es gibt Schönes, natürlich! Und ich liebe das Weinviertel, diese weite sanfte Hügellandschaft mit den Weinbergen, den urigen Dörfern, den Kellergassen, die freundlichen, oft auch recht humorvollen Menschen (es rennt da Schmäh!), und: kaum Touristen (!), was ich – von Salzburg kommend – besonders schätze!

Also ja, vieles ist gut hier und wird gut sein in diesem meinem „neuen“ Leben und wenn ich in mir wirklich Ruhe finde, einkehre bei mir, heimkehre, dann kann ich schon immer wieder mal spüren und tief wissen: ALLES IST GUT! Und das ist ein wundervoll entspanntes, friedvolles Gefühl, ein vertrauensvolles Sein.

Etwas Bezauberndes haben meine Nachbarn vor ein paar Tagen in meinem alten Briefkasten (der nicht mehr in Gebrauch ist) entdeckt: ein wollig-kuscheliges Nest mit vier winzig-kleinen Vogeljungen drin!

Anfangs waren fast nur die weit aufgesperrten gelben Schnäbelchen sichtbar und ein bißchen Haut; mittlerweile sind schon die Flügelchen sichtbar und etwas gelb und grün – es ist wunderschön zu sehen, wie sie heranwachsen! Ein Geschenk!