Türen! Türen auf, Türen zu,Türen auf…

Türen – immer wieder Türen! Manche lassen sich ganz leicht öffnen, andere gar nicht, manche nur schwer…

Die Geburt ins Erdenleben – die erste große Tür…

Nun steh ich an einer Tür zu einem ganz neuen Raum – zu einem Leben am Land, in einem kleinen Dorf, auf einem kleinen Hof (erstmals ein eigenes Haus,ein kleines Stück Land!).

Die Tür zum Nomadenleben der letzten eineinhalb Jahre ist gerade dabei, sich zu schließen… (oh, das war ein bunter, vielfältiger Raum!)… und auch die Tür zum Raum der 18-Jahre-Salzburg wird sich sehr bald schließen (nächste Woche wird der Kaufvertrag von einer lieben Freundin, die die schöne Wohnung nun nach 18 Jahren (2×9!) wieder zurückkauft, unterschrieben!

Ein ständiges Kommen und Gehen und nun, wo´s „ernst“ wird und ich die Wohnung ganz bald aufgeben und verlassen werde, kommt doch Wehmut hoch, Melancholie, in manchen Momenten auch Unverständnis (wieso bitte???)…

Dann darf ich mich wieder erinnern an die innere Klarheit, daß hier in den ausgelatschten Wegen und im Praktisch-Bequemen meine Ent-wicklung nicht weitergeht. Daß der Funke der Inspiration und Be-geist-erung nicht mehr aufleuchtet, kein Antrieb da ist, hier im Alten nochmal „neu“ zu beginnen!

Es fühlt sich an wie ein Verlassen des sicheren Nestes – das war auch schon so beim Übersiedeln in den Camper vor eineinhalb Jahren, nur noch nicht so endgültig.

Listen as the feathered ones sing their migration songs and teach us how to leave“. Dieses Zitat von Gina M.Puerro ist mir gestern untergekommen, wie passend!

Die Tür, an der ich jetzt stehe und die schon halb offen ist, fühlt sich zwar richtig und im Grunde richtig gut an, dahinter türmen sich aber noch jede Menge alte Sachen – zum Teil ganz interessante, zum Großteil aber ganz viel Gerümpel, übriggeblieben von den Menschen, die jahrzehntelang hier gelebt und gewerkt haben… puhhh!

Es geht also um´s Ärmel hochkrempeln und rein! Raus aus dem Müßiggang-Camperleben-Modus und rein in diesen neuen Raum, der erst geleert, gereinigt, trockengelegt (eine der Aussenwände) werden muß und dann gestaltet werden will nach meinen Wünschen, Bedürfnissen, nach meinem Geschmack.

Das wird erstmal viel Arbeit, ganz konkret, kein Kindergeburtstag!

Und doch hoffe ich und glaub ich auch, daß es nicht schwer sein muß, sondern daß es auch immer wieder Freude machen und gut vorangehen kann mit den richtigen Helfern.

Vor einigen Tagen war ich in Hardegg, im wunderschönen Nationalpark Thayatal (ganz oben an der tschechischen Grenze) und hab eine Wanderrunde, die ich schon von früher kenne, gesucht.

Der Markierung folgend, war der Weg aber dann doch ganz anders – eine langweilige schagttige Forststraße und ich war schon etwas unsicher, ob ich richtig bin und jemals an dem Platz, der mir damals so gut gefallen hat – beim Reginafelsen – ankommen werde. Bin aber doch weitergegangen, drauf vertrauend, daß der Weg schon stimmt und daß nur der erste Teil etwas öde ist und der zweite Teil sicher sehr schön. Und genauso war´s dann auch!

Es war wie ein Symbol für den Weg, der vor mir liegt in Bezug auf den Hof in Unterdürnbach – am Anfang die wahrscheinlich weniger lustige Arbeit (viel Dreck,viel Staub, all das Gerümpel…) und dann wird´s immer schöner, bis ich (symbolisch) beim Reginafelsen ankomme!

Bei der Wanderung war ich ja dann tatsächlich dort, bin oben auf den Granitblöcken gesessen, in der Sonne, mit wunderschönem Ausblick auf die Thaya und auf´s Städtchen, hab gesungen, gejodelt und mich gefreut! Die „Tür“ zum Reginafelsen war offen! Die Tür zu meinem neuen Reich ist offen!

Jede Tür ist ein Geschenk.

Jede Tür ist einzigartig und nur für uns bestimmt.

Jede Tür beeinhaltet eine Veränderung.

Es sind Lebenstüren, die uns im Ozean der Lebendigkeit Anker schenken.

Jede Tür öffnet uns einen Raum zu uns selbst.

Jede Tür ist eine Einladung zum Leben.“

Schreibt Alexandra Thoese in den newslichtern.

und Rumi: He who has led you so far, will guide you further.

So möge es sein! So ist es!

Ui jui jui!

Kaufvertrag unterschrieben (vorgestern Vormittag), alles fix… fix und alles total unfertig…

Das grade Gegenteil vom Kauf der Salzburger Wohnung vor gut 18 Jahren (im Frühjahr 2006)!

Da war alles fertig, wunderschön von der Vorbesitzerin, einer lieben Freundin von mir, gestaltet – süditalienische Fliesen in Bad und Vorzimmer (die mich gleich so wohltuend an Mexico erinnert haben), ein Schrankraum, ein eingepasster Schreibtisch, schöne Farben an manchen Wänden – ich brauchte nur einziehen mit meinen Sachen, alles einräumen – that was it! So easy!

Das war auch gut so, weil ich damals ziemlich erschöpft war (nach der Rückübersiedlung von Mexico nach Salzburg, zu meiner alten Mutter, die alleine nicht mehr konnte… es gab so viel, um das ich mich kümmern mußte!)

Und so war diese schöne unkomplizierte Wohnung wie ein Geschenk – ein schöner Elfenbeinturm (im 4. Stock mit wunderschöner Aussicht auf die Berge!) für 18 lange Jahre!

Fast 13 Jahre hab ich drin mit Lauri, meinem geliebten Labradorrüden gelebt, ansonsten allein (die ersten paar Jahre waren Jahre des Rückzugs), Besucher, Gäste ja, aber viel alleine!

Alles war so praktisch: 15 Minuten zu Fuß in die Altstadt, das Lebenshilfe-Wohnheim, wo meine Schwester lebt, in der Nähe, gute Freundinnen und Freunde ganz in der Nähe und natürlich die Berge, die Seen, schönste Natur…

Toll, die zentrale Lage von Salzburg, ausschwärmen in alle Richtungen, überall hin ist es schön…

Und das gebe ich auf – diese schöne Wohnung in dieser schönen Stadt (die von Abertausenden Touristen jährlich heimgesucht wird) mit dieser wundervollen Umgebung – Wahnsinn! Das klingt wie ein Abgesang und ja, dieser Rückblick mit etwas Wehmut und auch Dankbarkeit ist schon gut so, darf sein!

So ein bequemes Leben, alles gut eingespielt… wenn ich mit dem Camper oft wochen- oder monatelang unterwegs war: einfach Türe zusperren und geht schon los… liebe Nachbarn haben meine Pflanzen gegossen… easy!

Ja, ja, ja eh… alles wahr und doch: wahrscheinlich alles zu bequem, zu gut eingespielt, zu praktisch… die Stadt zu schön… und richtig warm geworden bin ich ja nie mit ihr, ich finde Salzburg steif und reserviert, keine herzliche, offene, lebendige Stadt (so erleb ich sie jedenfalls)…

Also immer wieder weg, oft weit weg, in ferne Länder, dann wieder zurück, dann wieder weg… und so weiter…

Und nun ins Weinviertel!

Manche Freundinnen und Freunde fragen: was willst du denn dort? Keine Berge, keine Seen… keine Konzerte… oh ja, es gibt vieles, das ich dort mag! Die Natürlichkeit, kein Tourismus, die weite offene Landschaft, sanft hügelig, die Weinberge, die idyllischen Kellergassen, die Granitfindlinge, die Kraftorte, die leutseligen Menschen, das völlige Fehlen von Hochstatus-Denken, das mich in Salzburg oft ziemlich nervt, und natürlich die Nähe zu Wien! Das Dorf selbst ist urig, alte einfache Höfe, nur der Ortsrand ist mit Fertigteilhäusern verschandelt, nun ja…

Der Hof, den ich nun kaufe, ist das genaue Gegenteil von der Salzburger Wohnung! Da ist so viel zu tun, daß mir fast schwindlig wird, wenn ich mir das alles nur vorstelle!

Allein schon das Entrümpeln! Eine Herkules-Aufgabe!

Und dann anfangen zu renovieren, Küche, Böden, Erde abtragen, damit die eine Außenmauer trocknen kann, Bad, Elektrik, Türen durchbrechen und und und…

Die wichtigste Dauer-Übung: im Hier & Jetzt bleiben und Schritt für Schritt, was eben grad dran ist! Und das Große Ganze „im Auge“, im Herzen zu behalten

Das Schöne und Beruhigende ist, daß die Maklerin eine sehr sympathische Architektin ist, die meine Nachbarin sein wird und die mich bei der Renovierung und Umgestaltung beratend begleiten wird! Das ist wunderbar!

So viele offene Fragen: wo werde ich während der Renovierung wohnen? Im Camper, solange es nicht zu kalt ist… und dann? Wer wird all die Arbeiten machen – welche Arbeiter, Pfuscher, Handwerker, Firmen…?

Und wieder zurück ins Hier & Jetzt, Vertrauen!

Die Abenteuerlustige in mir findet das alles ja sehr aufregend – eben ein neues großes Abenteuer!

Und die Zartbesaitete in mir fühlt sich doch manchmal etwas überfordert, kann aber gut ins Vertrauen gehen!

Es braucht eine höhere Weisheit, die den Schirm über uns hält und die Fäden zieht… Segen „von oben“! Bitte, ja!

Und eine tragfähige verläßliche Basis in mir, die hält, auch wenn´s mal nicht so wie erwartet laufen sollte…

Also gut gehimmelt, gut geerdet, gut im Vertrauen, im Herzen verankert… AHO!

Es geht um´s Vertrauen – mehr denn je!

Da bin ich nun mit diesem großen Vorhaben, einen alten, sympathischen kleinen Hof zu renovieren und umzugestalten – so, daß ein Raum der Offenheit, der Spiel-und Experimentierfreude, des wohlwollenden und freudvollen Miteinander entstehen kann – jedenfalls an manchen Tagen, Wochenenden, in manchen Nächten.

Ich werde dort allein bzw. mit Tieren leben und die Tore immer wieder öffnen für Feste, Rituale, kreatives Werken, Performances, Heilkreise, für Atem-Stimme-Bewegung-Berührung…

Das ist mein großer Wunsch, meine Vision!

Bis das geschehen kann, ist aber noch viel, sehr viel zu tun!

Erstmal entrümpeln! So viele Sachen – zum Teil schwere Geräte, große alte Wägen, wuchtige Weintanks, ein riesiges Mahlwerk zum Schroten des Getreides (für die Schweine, die früher auch hier gelebt haben und dann geschlachtet worden sind), alte Maschinen, Unmengen von Holz usw. usw…

Wenn ich mir das alles im Detail – Stück für Stück – anschaue (so wie vorgestern), fühl ich mich fast überwältigt – wie soll das gehen? wie kann man so große Gerätschaften überhaupt abtransportieren, wer wird mir bzw. uns dabei helfen? Die beiden Erbinnen, die Töchter einer angeblich sehr lieben alten Frau, die bis vor circa einem Jahr am Hof gelebt hat, übernehmen einen Teil der Entrümpelung – so haben wir´s vereinbart.

Es geht um´s Vertrauen – mehr denn je!

Ich trau´ mich, dieses große Projekt anzugehen, hab ja schon JA dazu gesagt (morgen geht´s zur Unterschrift des Kaufvertrags beim Notar!) und nun geht´s ganz stark um´s Ver-trauen…

Vertrauen, daß ich auf wundersame Weise geführt bin, daß alles auf gute Weise zur rechten Zeit passieren wird, daß die richtige Hilfe zur richtigen Zeit kommen wird, daß – wenn es sich mal spießt – dies auch zum Prozeß gehört, daß ich mich ent-spannen und den freudvollen Impulsen folgen darf.

Es muß nicht schnellschnell gehen und möglichst bald fertig sein – da ist ja niemand und nichts, das mich drängt (ausser womöglich ein alter innerer Antreiber, dem ich aber nicht mehr folgen will!) Offen sein dafür, was geschehen will – what wants to happen!?

Also immer wieder innehalten, gut durchatmen, mich gut erden und „himmeln“, mich mit dem Herzen und meiner inneren Führung verbinden, um Hilfe bitten, wenn ich nicht weiter weiß, mit Hilfe von Atem-Stimme-Bewegung im Fluß bleiben – das ist mir sowieso wichtig und wird bei diesem großen Projekt umso wichtiger sein! Daran möchte ich mich immer wieder erinnern und es dann auch tun! Oh Ja!

Eine kleine, interessante Begebenheit

Gestern in der Bank… mit der strikten, grauen, schnittigen Bankbeamtin… ich ärgere mich, komme schon leicht verärgert in der Bank an… meine neue Bankomatkarte ist – das nehme ich an – gegen meine Bitte und Vereinbarung doch zu mir nach Hause geschickt worden… sie ist aber nicht angekommen, bestimmt verloren gegangen mit der Post… also doppelter Ärger – über die Bank (immer noch schlechteres Service…) und über die Post (es geht so viel verloren…)… die strikte Dame ärgert sich auch… es wird ein ziemlich scharfes, kantiges Gespräch… an einem bestimmten Punkt, an dem ich merke, daß ich nicht in dieser Energie bleiben will, beginne ich, diese Ärger-Energie in mir zu spüren und zu fühlen – wie fühlt sie sich im Körper und überhaupt an? Damit hole ich diese Energie zu mir zurück und entlaste so den Raum, in den ich sie geschickt hab, reinige ihn sozusagen von meinen Emotionen, meinen Projektionen, von meinen Irrtümern und Falschannahmen. Kaum hab ich begonnen, ganz bei mir zu bleiben und mich zu spüren, ist eine Wendung in diesem Gespräch passiert: unvermittelt steht die Dame auf und nach einer Weile kommt sie mit meiner neuen Kreditkarte zurück. „Ja“, sagt sie ungerührt, „sie war doch hinterlegt!“ Ich bin fürbaß erstaunt und erfreut über diese unerwartete Wendung ins Positive, ich bekomme, was ich wollte und wir verabschieden uns freundlich, mit einem großen Lächeln! Als ich die Karte am Geldautomaten ausprobiere, kommt die Bankdame von ihrer Koje ganz hinten, am Ende des langen Ganges, zu mir und vergewissert sich, ob die Karte auch wirklich funktioniert.

Dieses zunächst recht unerfreuliche, ruppige Gespräch hat sich gewandelt zu einem freundlichen, wohlwollenden Happy end! Und ich bin sicher, daß es mit diesem Schritt zurück zu mir, ins Spüren und Fühlen zu tun gehabt hat und es ihr ermöglicht hat, mir behilflich zu sein in dieser Situation.

Ist das nicht schön? Ich finde das sehr schön – so eine kleine (oder manchmal auch große) Kehrtwendung nach innen macht die Bahn frei für gute Lösungen, für Happy ends!

Der rote Faden

Immer schon hat mich das Bild des roten Fadens fasziniert und inspiriert – ein lebendiges Etwas, das in uns angelegt ist, damit wir Menschen uns im Labyrinth des Lebens auf der Erde besser orientieren können.

Rückblickend kann ich sehen, daß mein roter Faden bei bestimmten Tätigkeiten, in bestimmten Situationen und Umständen aufgeleuchtet ist – wenn ich von etwas be-geist-ert war, wenn ich das Gefühl hatte, ganz in meinem Element zu sein, selbstvergessen und ganz präsent, ganz da im Hier & Jetzt, ganz Ich.

Das hab ich vor allem beim Tanzen erlebt, beim Singen, beim Wandern und einfach Sein in der Natur, beim Reisen, bei diversen kreativen Tätigkeiten, im Liebesspiel, bei Bewegungs-Meditationen, bei inneren Forschungsreisen mit der Hilfe von Pflanzenmedizinen, in der Stille… und in jüngeren Jahren beim Klettern und Schitourengehen…

Nicht aufgeleuchtet hat der rote Faden in der Schule, nicht an der Uni, auch nicht in meiner Tätigkeit als Ärztin, manchmal wohl in der therapeutischen Arbeit… also viele Sackgassen (die wohl auch ihren Sinne gehabt haben?), weil ich das gelegentliche Aufleuchten des roten Fadens, die Freude die damit verbunden ist, nicht wirklich als wichtig und wegweisend empfunden hab; zu stark war noch der Druck und die Beeinflussung von aussen, zu sehr war der innere rote Faden zugemüllt von den Erwartungen der Familie und der auf Leistung getrimmten Gesellschaft.

Nie hätte ich mir früher zugestehen können, daß Tanzen, Tönen, Singen, einfach In-Stille-Sein, Improvisieren – also spielend Kreativ-Sein heilsam und wichtig sein könnte, völlig ausreichend, wunderbar!

Da war zwar immer schon der Wunsch und die Vision der „heilenden Kreativität“, also die Verbindung von heilsamem Tiefgang mit kreativem Tun, aber es hat lange gedauert, bis ich wirklich sicher war, daß es genau das ist – das ist der rote Faden! Und dieser rote Faden hat natürlich zu tun mit meiner Essenz, mit meinen innersten Gaben, die wirksam sein wollen in der Welt.

In Visionssuchen und Meditationen konnte ich immer wieder mal klar sehen und spüren, was es ist, was diese meine Gaben sind… und immer wieder ist diese Klarheit wie im Nebel verschwommen und wenn mich jemand gefragt hat, was ich denn wirklich gut kann, was meine Begabungen sind, war mir das unangenehm und ich hab irgendwie herumgeredet, konnte das Leuchten des roten Fadens nicht mehr finden.

Mittlerweile hab ich auch verstanden, wieso das so gewesen ist: weil es mir riesig Angst gemacht hätte, mich mit diesen Gaben zu zeigen – mich womöglich Kritik, Spott und Hohn, Unverständnis, Ablehnung, Ausgrenzung auszusetzen – was ich als kleines Kind und wohl auch in anderen Leben sicherlich erlebt habe.

All das ist in Heilung, der rote Faden bleibt sichtbar, leuchtet immer öfter hell auf!

Ganz zentral ist der Atem – das bewußte Wahrnehmen und auch Steuern des Atems; er ist Kraftquelle, Inspirationsquelle, verbindet Erde und Himmel in mir, verankert mich im Körper, befeuert die Bewegungen und trägt Worte und Töne in die Welt und wenn ich mich wirklich auf ihn einlasse, lässt er die rastlosen Gedanken zur Ruhe kommen.

Mein Mantra beim Improvisieren, Meditieren, beim Beginnen eines kreativen Projektes lautet:

„Das Beste geschieht, für mich und für´s Große Ganze“.

Das ist eine Absichtserklärung, nicht eine laue Bitte oder ein frommer Wunsch!

Es hilft mir, wirklich dran zu bleiben, mich immer wieder getreulich drauf auszurichten –

Das Beste geschieht…

Wie? Und was ist das Beste?

Das Beste darf geschehen, es geschieht einfach…

Ich, mein kleines begrenztes Ich weiß nicht, was grad das Beste ist, aber eine größere Weisheit weiß es… mit ihr in Verbindung zu kommen, darum geht´s mir und was mir dabei hilft – und da schließt sich der Kreis – ist das bewußte Atmen, mich erden und himmeln, mich im Herzen zentrieren und dann geschehen Bewegungen und kommen Töne wie von selbst, oder auch nicht – dann will eben grad Stille sein.

Was ich auch sehr hilfreich finde: mich immer wieder dran zu erinnern, die Kiefer zu entspannen und im Nacken loszulassen.

Mit dieser Klarheit und den in Heilung begriffenen alten Ängsten fühl ich eine beglückende, inspirierte Aufbruchstimmung und ich bin sicher, daß mein neues Zuhause ein sehr geeigneter und einladender Ort sein wird, um meine Gaben zu leben, spielerisch zum Ausdruck zu bringen- auch im Zusammenwirken mit anderen ähnlich gestrickten Menschen! Ahoi!

Good things happen, when you smile!

Diesen netten Spruch hab ich gestern auf dem T-Shirt einer jungen Frau in der Tram gesehen und er kam mir gerade recht!

Wenn ich länger allein bin – nun schon fast zwei Wochen lang hier in Budapest, dann werd ich oft ein bißl muffig, kritisch, zieh mich mehr in mich zurück und vermisse zwar anregende Begegnungen und Gespräche, tue aber nichts, daß es passieren könnte!

Im Gegenteil – ich beäuge manche andere Gäste auf dem Campingplatz eher skeptisch, vor allem die in ihren riesigen Luxus-Wohnmobilen; außerdem sind eigentlich nur Paare oder Familien unterwegs, Allein-Reisende gibt es so gut wie gar nicht…

Die meisten Leute kommen mir dann muffig vor, sie grüßen nicht, sind so gar nicht kontaktfreudig — Spieglein, Spieglein! Ich bin´s selbst, die kritisch ist, gar nicht wirklich offen für Begegnungen!

In den ersten Tagen hier am Campingplatz war´s noch anders – da bin ich gut genährt (was freudvolle Begegnungen und liebevolle Umarmungen anbelangt), offen und beschwingt vom Tanzen gekommen und hatte immer wieder nette Gespräche mit meinem Nachbarn – bis er nach drei Tagen abgereist ist mit Frau und Enkelkind.

Seither war „Schweigen im Wald“, außer ab und zu ein kleiner Plausch mit der sehr sympathischen Besitzerin des Campingplatzes.

Also hab ich mich in den tollen, fast 700 Seiten dicken Roman vertieft („Die kleine Last der großen Dinge“) – gut geschrieben, mit Tiefgang, berührend und mit spannender Handlung. Ein echter Lesegenuß, ein Abtauchen in fremde Welten und sicher auch eine kleine Flucht vor dem Mich-Einsam-Fühlen.

Das war schon als Kind eine hilfreiche Strategie! Es ist beides: die Liebe zu guter Literatur und der Versuch, die Schärfe der Einsamkeit abzumildern und die scheinbare Leere mit (fremden) Geschichten zu füllen.

Das Schreiben hatte früher eher die umgekehrte Funktion: ein Mich-Frei-Schreiben von einem Übermaß an Emotionen, von inneren Kämpfen und Konflikten; es war der Versuch, die schmerzenden Knoten und Knäuel im Inneren aufzudröseln, quälende Fragen zu klären und den roten Faden wieder zu finden – Orientierung, Gleichgewicht, Lebensmut. Das hat bis zu einem gewissen Grad ja auch geholfen!

Mittlerweile hat sich Gott sei Dank so vieles in mir beruhigt, gelöst, geklärt; der Zugang zum Herzen, zur Lebensfreude ist viel leichter geworden, das Vertrauen ins Leben, in mein Geführt- und Geliebtsein ist stark gewachsen und der rote Faden klar erkennbar. Schreiben heute geschieht also viel mehr aus Lust am Schreiben und aus dem Wunsch, andere Menschen teilhaben zu lassen an meinen Erfahrungen.

Good things happen, when you smile!

Beim Lesen dieses Spruchs hat etwas in mir die Ohren gespitzt und gleich mit anderen Augen die Menschen, die Welt gesehen – freundlicher, mit einem kleinen feinen Lächeln und die Welt ändert sich sofort, lächelt klein und fein zurück. Spieglein, Spieglein!

Oft warte ich unbewußt, daß jemand auf mich zugeht, mich anspricht, mich anlächelt und es ist gut mich zu erinnern (oder daran erinnert zu werden – so wie durch das T-Shirt – danke, danke!), daß es umgekehrt geht, daß – wenn ich Lust auf Kontakt hab – ich den ersten Schritt machen kann…

Seit diesem Hinweis auf dem T-Shirt der Frau pflege ich dieses innere Lächeln und bald danach hat sich in der Küche des Campingplatzes ein interessantes Gespräch mit einem netten Mann ergeben – einfach so!

Good things happen, when I smile! It´s so true!

Zum Glück hat das Buch, das ich gestern begonnen hab zu lesen („Unrast“ von der gefeierten polnischen Autorin Olga Tokarczuk) nicht diese Sogwirkung wie der letzte Roman und so wende ich mich wieder mit mehr Interesse meiner unmittelbaren Umgebung zu – den Menschen im Café, der Musik, der Schönheit um mich herum – bin also wieder viel öfter im Hier & Jetzt, in dieser Fülle an Eindrücken, Empfindungen, Wahrnehmungen, wohlwollend, dankbar, mit einem inneren Lächeln!

Geduld, Geduld, Geduld!

Uhhh, da hab ich mir was eingebrockt, mit den Zahnbehandlungen hier in Budapest!

Nachdem ich einen ungarischen Freund hatte, gern in Ungarn bin und vor allem die Füllungen und die Kronen hier wirklich viel günstiger sind als in Österreich, hab ich mir von diesem Freund eine Zahnärztin empfehlen lassen und bin nun schon das dritte Mal hier, jeweils für gut zwei Wochen!

Sie ist sympathisch, sehr kompetent, extrem gründlich und behutsam und: alles dauert extrem lang!

Sie arbeitet in ihrer alten Villa, ohne Assistentin, mit altmodischer Ausrüstung, die mich an meine Kindheit erinnert und wahrscheinlich mit altmodischen Techniken – sehr solide, freundlich, aber – wie gesagt, es braucht gute Nerven und viel Geduld!

Manchmal war ich schon nahe dran, das Ganze abzubrechen, aber mit provisorischen Füllungen und Kronen im Mund (es geht nichts ohne Provisorien!) – doch keine gute Idee!

Ungefähr jeden zweiten Tag pilgere ich zu ihr in ihre altehrwürdige, etwas heruntergekommene Villa in einem herrlich verwilderten üppigen Garten, manchmal auch am Sonntag (!) und nicht selten dauern die Sitzungen zwei bis drei Stunden! Manchmal mit einer Pause, wenn sie sich um ihren Hund oder um sonst irgendwas kümmern muß…

Wenn sie in meinem Mund zugange ist, muß ich ständig den Kopf stark verdrehen, weil ihr altertümlicher Behandlungsstuhl wenig beweglich ist; wenn ich Schmerzen hab, streichelt sie mir liebevoll über die Wange. So ist es einerseits anstrengend und nervig, andererseits liebenswert und sehr menschlich… und wie gesagt: es dauert „ewig“!

Nun, die Zeit hier zieht sich, dehnt sich – unglaublich, wie lange ein Tag sein kann und wie relativ die Zeit ist! Aber gut, so lerne ich eben Budapest und Umgebung kennen – ich vertreibe mir die Zeit (wenn ich nicht bei der Zahnärztin bin) mit Besuchen in Museen und Ausstellungen, hab das schöne barocke Städtchen Szentendre – ein inspirierender Ort, der seit langer Zeit kunstschaffende Menschen anzieht – kennengelernt, geh in Cafés, lese, schreibe, oder bin einfach am Campingplatz – ein sympathischer kleiner Platz im Wald, am Stadtrand von Budapest…

Das ist ja soweit schön und gut, aber ich hab in Österreich was vor, etwas Großes! Das Rennpferd in mir scharrt schon ungeduldig mit den Hufen und will endlich loslaufen! Ich bin nämlich dabei, meine Salzburger Wohnung zu verkaufen und ein altes Bauernhaus im Weinviertel zu kaufen – es ist alles schon fix!

Eine liebe Freundin, von der ich die Wohnung vor 18 Jahren gekauft hab, wird sie nun wieder zurückkaufen und für das Bauernhaus braucht es nur mehr einen Termin, um den Vertrag zu unterschreiben und dann kann´s ja losgehen!

Oh ja, es wird viel, richtig viel zu tun geben (nochmal ausmisten – was nehm ich noch mit in mein „neues Leben? übersiedeln und und vor allem den Hof renovieren!) Und so seh ich diese ruhigen Tage hier in Budapest, wo ich – außer zur Zahnärztin zu gehen – nichts zu tun hab, eben als Ruhe vor dem „Sturm“, was soll´s!

Relax, take it easy, enjoy! Und das geht meist eh recht gut – vor allem deshalb, weil ich mich schon so auf mein „neues Leben“ freue!

Der Bauernhof ist sympathisch, mit freundlicher Atmosphäre und die Räume, Innenhöfe, Stadln, Kellerröhren bieten so viele Möglichkeiten! Laufend kommen mir Ideen, was ich hier alles machen möchte, vor allem mit anderen Menschen! Ich wünsch mir und sehe in dem Hof einen Ort, wo Menschen gerne hinkommen, wo wir gemeinsam kreativ sind, experimentieren, werken, improvisieren und Spielfreude und Verbundenheit erleben.

Ich sehe es als großes kreatives Projekt, im Vertrauen auf meine innere Führung! Es fühlt sich so stimmig und gut an – voll im Einklang mit dem, was mein Herz, was meine Seele sich wünscht und das ist wunderschön!

Mit dieser Perspektive fällt´s mir viel leichter, mich hier noch etwas in Geduld zu üben – was sind schon ein paar Tage, wenn´s dann eh richtig losgeht!?

Abschließend noch ein paar Bilder von Szentendre und von schönen Ausstellungen:

Straßenfest in Szentendre

im Margit Kovacs-Museum in Szentendre (Keramikkünstlerin)

ebenso

Guglhupfmadonna, auch von Margit Kovács

Die folgenden Fotos hab ich in einem sehr schönen Freiluft-Museum in Skanzen bei Szentendre gemacht; alte bäuerliche Architektur aus verschiedenen Regionen Ungarns:

Bücher! Und: mein Buch ist fertig!

Vor ca. 2 Wochen war´s soweit: ich hab mein erstes „richtiges“ Buch erstmals in Händen gehalten, hab´s bestaunt, betastet, dran gerochen (es kam ja frisch aus der Druckerei), hab ihm gesagt, daß ich mich sehr freue, daß es gut gelungen ist und daß es wirklich schön aussieht… und daß ich ihnen, den Büchern, alles Gute wünsche – gute Wege zu lieben Menschen, die sie schätzen, gut behandeln und Freude dran haben, was sie zu sagen haben!

Vor vielen Jahren hab ich mal ein Lyrikbändchen herausgebracht (Betwixt & Between), aber in der Folge nicht viel damit gemacht, außer immer wieder mal eins verschenkt.

Vor ca. 8 Jahren, nachdem mein geliebter Labradorrüde in sein Hundeparadies zurückgekehrt ist, hab ich die „Gespräche mit meinem Hund“ aufgeschrieben und ein kleines, selbstgebundenes Heft draus gemacht. Bald nachdem er gestorben ist, war ich ein paar Wochen in La Palma, bin durch die schwarzsandige, öde und doch auf ganz eigene Art faszinierende Landschaft gewandert (sie hat so gut zu meiner Traurigkeit gepasst!) und hab ihn so vermisst, daß ich einfach nicht aufhören konnte, mit ihm zu kommunizieren. Diese Worte dann aufzuschreiben, hat mir irgendwie gut getan! i

Und nun ein richtiges Buch mit 42 Kapiteln, die alle meinem Blog entnommen sind, mit eigenen Fotos (bis auf ein paar Ausnahmen) und Collagen.

Es war ein angenehmer und leicht fließender Prozess, ohne Zeitdruck, ohne größere Stockungen und Hindernisse, wieder mit der so feinen Hilfe von Helmut, der schon vielen schönen Büchern bei ihrer Entstehung geholfen hat und selbst ein toller Künstler ist. Danke, Helmut!

Bücher! Schon als Kind hab ich das Lesen geliebt und zelebriert! Da gab´s die tollen Abenteuerheftchen mit Berichten von großen Entdeckungen, von Expeditionen zum Nordpol und zum Südpol, vom ersten Flug über den Atlantik, von Erfindungen…

In der Volksschulzeit die Karl May Bücher – ich war begeistert! Wir Kinder, wir waren alle begeistert, haben einzelne Szenen im Wald nachgespielt oder uns welche ausgedacht – in entsprechender Indianerkleidung, mit Pfeil und Bogen, haben uns angeschlichen an die bösen Bleichgesichter, haben uns versteckt, Spuren verwischt, uns geübt im Täuschen und Tarnen, Kriegsgeheul, Marterpfahl… es war so aufregend und lustig!

Dann kamen die Mädchenromane, Heidi zum Beispiel hat mich begeistert! Naja, und so weiter und so weiter…

Diese Liebe zu Büchern und für´s Lesen ist mir natürlich geblieben! Fast nie gehe ich ohne Buch und Schreibheft aus dem Haus bzw. aus meinem rollenden Zuhause und fast immer lese ich mindestens zwei Bücher gleichzeitig: einen guten Roman (derzeit „Die kleine Last der großen Dinge“ – wunderbar! Das Gute ist: er ist dick – mit fast 700 Seiten!) sowie ein interessantes Sachbuch oder ein Inspirationsbuch und immer wieder auch Gedichte.

In Ruth Ozeki´s oben erwähntem Buch geht´s ganz viel um Bücher – um ihr Eigenleben, um ihre Sicht der Dinge, um einen hochsensiblen Jungen, den viele für verrückt erklären und der in Büchern Halt und Ruhe findet…

In einem Abschnitt, in dem „das Buch selbst“ zu Wort kommt, beklagt es die schwindende Bedeutung und Wichtigkeit der Bücher! Es erinnert daran, wie heilig Bücher einst waren, wie sie in Tempeln, in den stillen und geheiligten Hallen von Bibliotheken residierten, „…als Spiegel eures Geistes (das Buch spricht zu den Menschen), als Hüter eurer Vergangenheit, Beweis eurer grenzenlosen Vorstellungskraft und Zeugnis der Unendlichkeit eurer Träume und Wünsche… wir waren stolz darauf, halb lebendig zu sein durch die beseelende Kraft eurer Worte…“ und dann klagt es, daß Bücher für die Menschen wohl doch nur eine vorübergehende Marotte waren – bis zum Auftauchen der nächsten neumodischen Erfindung. Es ereifert sich über den „unbändigen Appetit der Menschen auf immer Neues, der dazu geführt hat, daß „ihr uns vorzeitig altern läßt, damit trotz unserer gewachsenen Zahl unsere Lebenszeit abnimmt… kaum sind wir hergestellt, werden wir auch schon wieder ausgemustert…“ usw… eine grausame Logik sei das, meint das Buch.

Ja, dieser „unbändige Appetit auf immer Neues“, der immer noch mehr zunimmt, wie mir scheint.

Eine manische Getriebenheit, die auch mich immer wieder nervt und die etwas sehr Destruktives hat.

Als eine Buchbinderei (im Roman) geschlossen wird, meint eine Lady: „Wahrscheinlich denken sie, daß wegen des Internets Wörter nicht mehr gebunden sein müssen. Ich persönlich finde das nicht.“ (ich auch nicht!) „Ich glaube, daß Wörter es vorziehen, auf Papier festgehalten zu werden. Sie brauchen Grenzen. Ohne Disziplin und gewisse Einschränkungen könnten sie ja sagen, was sie wollen. Aber ich fürchte, ich bin in dieser Hinsicht ein bißchen altmodisch.“ Ich auch – drum hab ich ja einzelne Blog-Artikeln in gebundene, handfeste Form gebracht!

Ja, meine Buch! Es ist fertig, es kann bestellt, verschickt, weiterempfohlen, weitergegeben werden – ich freu mich drüber, obwohl fast das Schönste ist immer der kreative Prozess selbst – das Schreiben an bestimmten, guten Orten, das Auswählen der Texte und Fotos, das Überarbeiten, das Abstimmen und Zusammenarbeiten mit Helmut und dann, dann halt ich´s auf einmal in Händen!

Diesmal werd ich mehr dranbleiben und besser als bei meinem Lyrikbändchen dafür sorgen, daß sie auf Reisen gehen und nicht in einem Karton verstauben!

Noch ein paar Worte zur Collage auf dem Einband: diese schräge Engelin (eine Freundin hat drin einen Wurschtl gesehen!) ist während der Quarantäne-Zeit nach einer Covid-Infektion vor gut 3 Jahren entstanden. Wenn ich quasi gezwungen bin, nur zu Hause zu sein (anstatt alles mögliche zu erledigen, herumzustreifen in der Natur, Freunde zu treffen, ins Cafe zu gehen…), bleib ich einfach dran am kreativen Werken und so hab ich diese beiden Wochen, trotz schönstem Wetter draussen, tatsächlich als bereichernd und fruchtbar empfunden!

Hatte schon seit längerer Zeit ein Schächtelchen mit Blattgold zu Hause, weil ich mal das Vergolden ausprobieren wollte. Und so hab ich damit gespielt, Kartons damit überzogen, die schönsten Stellen ausgeschnitten, diese Teile ohne jede Absicht herumgeschoben und irgendwie zusammengelegt und auf einmal ist diese Figur entstanden, ganz spielerisch! Ich hab sie dann noch weiter ausgestattet – mit einem meiner kleinen Webstückchen, mit den handgemachten Zwirnknöpfen, die ich so gerne mag (es gibt sie in vielen bunten Farben) et voila, da war sie, die schräge Engelin – gut geerdet und gehimmelt!

Und dann hat sie´sogar auf den Einband meines Buches geschaftt – als kleines „leuchtendes Beispiel“ für die Kunst der Improvisation!

Uhhh! Was für Gegensätze!

Von ekstatischem, inspiriertem, ent-fesseltem Tanz (in einem viertägigen 5 Rhythmen-Workshop in Ungarn) – ins Sein in einer Stille-Oase (in einem kleinen Wald-Campingplatz am Stadtrand von Budapest, wo ich nichts zu tun habe außer fast täglich zur Zahnärztin zu pilgern )!

Von sprühender Vitalität und Lebensfreude (im Tanzen, in den vielen schönen Begegnungen – in einen Zustand von „Auweh!“ (heftige Schmerzen in einem bestimmten Rückenmuskel an den beiden Tagen nach dem Workshop, nun schon viel besser)

Vom Empfinden, „endlos“ Energie zu haben – in einen Zustand der Schwäche und gedämpfter Lebensfreude!

Vom völlig unbekümmerten Stampfen, Springen, mich Drehen, Herumwirbeln im Raum – in eine gebückte Schonhaltung!

Vom Mich-Versprühen und Strahlend-Sein – in die Hingabe, in ein weiches Annehmen dessen was ist!

Von einem ziemlich ungestümen Umgang mit meinem Körper (vor allem in den Chaos-/Ekstase-Rhythmen) – in eine erhöhte Achtsamkeit, feinere Wahrnehmung, ins Spiel mit kleinsten zarten Bewegungen!

Während des fantastischen, viertägigen Tanz-Retreats hat er sich jeden Morgen bemerkbar gemacht, dieser Rückenschmerz – nicht heftig, aber doch deutlich spürbar und dann, beim Tanzen war er weg, keine Spur davon!

Erst dann wieder am nächsten Morgen… und das ging so drei Tage lang, kein Problem, dachte ich!

Dann, nach Ende des Workshops, da ist er dann heftiger geworden, in der Früh konnte ich nur mit Mühe aufstehen und jeder Schritt hat weh getan!

Meinem alten Motto folgend, daß Bewegung (fast) immer gut tut, hab ich mich (am Tag nach dem Workshop) nach dem Frühstück auf´s E-Bike gesetzt (Radfahren tut sicher gut!), bin zur Fähre gefahren, rüber über die Donau (von Nagymaros nach Visegrad… sehr schön!), die Straße viele Kilometer rauf zur alten Burg von Visegrad… und wieder zurück… also wieder ganz schön viel Bewegung!


Die folgende Nacht war nicht lustig, jedes Umdrehen war schmerzhaft; und dann, am nächsten Tag, da ging nicht mehr viel, alles wollte sehr langsam gemacht werden, mit großer Achtsamkeit und Vorsicht, weil zu schnelle und zu große Bewegungen einfach zu schmerzhaft waren.

Also das pure Gegenteil vom begeisterten „wilden“ Tanzen in den Tagen davor!

Hab ich´s übertrieben? ja, wahrscheinlich! As many times before, I got carried away by the wild rhythms and I enjoy it so much!

„Es geht um Feinabstimmung, in allen möglichen Bereichen!“ hat Eva Denk in einer Sitzung vor wenigen Wochen zu mir gesagt – noch feiner hinspüren, was stimmig ist und was nicht…

Oh ja, ich bin (notgedrungen) im noch feineren Hinspüren und in großer Langsamkeit angekommen und es fühlt sich irgendwie sogar gut an, trotz der schmerzhaften Einschränkungen! So richtig gut dann in der gestrigen nächtlichen Meditation: fein, liebevoll, sanft… und still… ganz still…

LIEBE HEILT! Das ist der Titel eines Buches, das ich vor langer langer Zeit mal gelesen hab – ein sehr schönes Buch! Und es stimmt wirklich, ich darf es immer wieder erleben, so auch diesmal – es geht schon viel besser – Liebe heilt!

„Achtung!“ …ein Wendepunkt

Seit gut einer Woche bin ich nun schon in Salzburg, fahre oft mit dem Rad in die Altstadt und jedes Mal war ich noch mehr genervt von den Menschenmassen – großteils Touristen – die Radwege, Brücken und Stege, Durchgänge und Durchfahrten, Plätze und Gassen dicht bevölkern, überall in großen Gruppen herumstehen, sodaß Radfahren fast nicht mehr möglich ist.

Meine Allergie gegen Massentourismus, vor allem gegen die unzähligen Gruppen von Bustouristen hat täglich zugenommen. Ziemlich gereizt war ich mit dem Rad unterwegs, klingelnd, rufend – oft ohne Erfolg.

Gestern, mitten im Gedränge, ist mir ein junger Mann – ohne zu schauen – fast reingelaufen. Ich rufe mit ziemlich gereizter Stimme „Achtung!!!“ und er ruft – mich im selben gereizten Tonfall imitierend – „Achtung!“ zurück.

Momentan bin ich irritiert (so scharf klingt das?!) und dann muß ich lachen – diese Wiederspiegelung meiner aggressiven Stimmung bringt mich im Nu zur Be-sinn-ung und zurück ins Herz! Immediately I fall into love! Das war ganz erstaunlich und sehr schön!

Nach diesem „Achtung!“ bin ich sofort vom Rad abgestiegen, hab´s geschoben, nun ganz entspannt, an all den Ständen der Salzachgalerien vorbei und das Leben ist wieder schön! Es fühlt sich an, als würde „die Welt“ in dem Moment NEU erstehen – sie ist freundlich, lächelt mich an, sagt mir, wie schön ich bin (durch Menschen, denen ich begegne), ich finde und kaufe ein paar tolle Sachen (einen Hut, ein Kapperl und ein wunderschönes blaues Tuch – wie für mich gemacht!) – sie fühlen sich an wie Geschenke… diese „neue Welt“ im Außen ist eine Spiegelung meiner inneren Welt, sie liebt mich so, wie ich sie liebe – immer wieder faszinierend!

Im Handumdrehen nehme ich also wieder Schönheit wahr, freundliche, sympathische Menschen – kurzum, es fließt wieder und dieses gute Lebensgefühl hält bis jetzt an.

Dieses „Achtung!“ war wie ein Zuruf, ein Weckruf vom Universum, im Sinne von „Gib acht auf deine Gedanken, auf deine Energie, auf das was du aussendest!“

Ja, ich hab´s verstanden, danke danke danke! Rückblickend wundere ich mich über mich selbst, warum ich nicht gleich – so wie seit diesem „Achtung!“ – das Rad stehengelassen hab und zu Fuß meine Sachen erledigt hab.

Nun ja, der genervte, zornige Teil in mir (den ich ja von früher, aus jungen Jahren so gut kenne) hat sich wieder mal gezeigt und ich hab´s immer irgendwie schwierig gefunden, diesen Zornpinkl zu lieben, ins Herz zu nehmen. „Flute ihn mit Licht und Liebe, von einer höheren Ebene aus..“ – diese Worte hat mir ein guter Geist zugeraunt – das finde ich schön und ja, das geht!

In einer intensiven Arbeit mit einer Pflanzenmedizin hab ich dieses Fluten schon mal erlebt.

Das absolut Böse ist direkt auf mich zugekommen und mit Hilfe der Medizin war´s mir möglich, hinzuschauen ohne zu werten, ohne in die Angst zu fallen, sondern ganz klar und ruhig im Herzen verankert zu bleiben. Das aus dem Herzen strömende Licht hat „das Böse“ geflutet und es hat sich in strahlendem Licht aufgelöst.

Diese Erfahrung werde ich nie vergessen! Es kann nur so gehen, jeder Kampf gegen „das Böse“ vermehrt es, stärkt es, befeuert den Krieg.

Möge dieses Wenden immer wieder gelingen – von Ablehnung und Kampf zurück ins Herz, ins lichtvolle Ja zum Leben!

Möge es mir und immer mehr Menschen immer öfter gelingen – auf daß die dunklen Kriegsgeister erlöst werden, im eigenen kleinen Umfeld wie auf der großen Weltenbühne!