Geduld, Geduld, Geduld!

Uhhh, da hab ich mir was eingebrockt, mit den Zahnbehandlungen hier in Budapest!

Nachdem ich einen ungarischen Freund hatte, gern in Ungarn bin und vor allem die Füllungen und die Kronen hier wirklich viel günstiger sind als in Österreich, hab ich mir von diesem Freund eine Zahnärztin empfehlen lassen und bin nun schon das dritte Mal hier, jeweils für gut zwei Wochen!

Sie ist sympathisch, sehr kompetent, extrem gründlich und behutsam und: alles dauert extrem lang!

Sie arbeitet in ihrer alten Villa, ohne Assistentin, mit altmodischer Ausrüstung, die mich an meine Kindheit erinnert und wahrscheinlich mit altmodischen Techniken – sehr solide, freundlich, aber – wie gesagt, es braucht gute Nerven und viel Geduld!

Manchmal war ich schon nahe dran, das Ganze abzubrechen, aber mit provisorischen Füllungen und Kronen im Mund (es geht nichts ohne Provisorien!) – doch keine gute Idee!

Ungefähr jeden zweiten Tag pilgere ich zu ihr in ihre altehrwürdige, etwas heruntergekommene Villa in einem herrlich verwilderten üppigen Garten, manchmal auch am Sonntag (!) und nicht selten dauern die Sitzungen zwei bis drei Stunden! Manchmal mit einer Pause, wenn sie sich um ihren Hund oder um sonst irgendwas kümmern muß…

Wenn sie in meinem Mund zugange ist, muß ich ständig den Kopf stark verdrehen, weil ihr altertümlicher Behandlungsstuhl wenig beweglich ist; wenn ich Schmerzen hab, streichelt sie mir liebevoll über die Wange. So ist es einerseits anstrengend und nervig, andererseits liebenswert und sehr menschlich… und wie gesagt: es dauert „ewig“!

Nun, die Zeit hier zieht sich, dehnt sich – unglaublich, wie lange ein Tag sein kann und wie relativ die Zeit ist! Aber gut, so lerne ich eben Budapest und Umgebung kennen – ich vertreibe mir die Zeit (wenn ich nicht bei der Zahnärztin bin) mit Besuchen in Museen und Ausstellungen, hab das schöne barocke Städtchen Szentendre – ein inspirierender Ort, der seit langer Zeit kunstschaffende Menschen anzieht – kennengelernt, geh in Cafés, lese, schreibe, oder bin einfach am Campingplatz – ein sympathischer kleiner Platz im Wald, am Stadtrand von Budapest…

Das ist ja soweit schön und gut, aber ich hab in Österreich was vor, etwas Großes! Das Rennpferd in mir scharrt schon ungeduldig mit den Hufen und will endlich loslaufen! Ich bin nämlich dabei, meine Salzburger Wohnung zu verkaufen und ein altes Bauernhaus im Weinviertel zu kaufen – es ist alles schon fix!

Eine liebe Freundin, von der ich die Wohnung vor 18 Jahren gekauft hab, wird sie nun wieder zurückkaufen und für das Bauernhaus braucht es nur mehr einen Termin, um den Vertrag zu unterschreiben und dann kann´s ja losgehen!

Oh ja, es wird viel, richtig viel zu tun geben (nochmal ausmisten – was nehm ich noch mit in mein „neues Leben? übersiedeln und und vor allem den Hof renovieren!) Und so seh ich diese ruhigen Tage hier in Budapest, wo ich – außer zur Zahnärztin zu gehen – nichts zu tun hab, eben als Ruhe vor dem „Sturm“, was soll´s!

Relax, take it easy, enjoy! Und das geht meist eh recht gut – vor allem deshalb, weil ich mich schon so auf mein „neues Leben“ freue!

Der Bauernhof ist sympathisch, mit freundlicher Atmosphäre und die Räume, Innenhöfe, Stadln, Kellerröhren bieten so viele Möglichkeiten! Laufend kommen mir Ideen, was ich hier alles machen möchte, vor allem mit anderen Menschen! Ich wünsch mir und sehe in dem Hof einen Ort, wo Menschen gerne hinkommen, wo wir gemeinsam kreativ sind, experimentieren, werken, improvisieren und Spielfreude und Verbundenheit erleben.

Ich sehe es als großes kreatives Projekt, im Vertrauen auf meine innere Führung! Es fühlt sich so stimmig und gut an – voll im Einklang mit dem, was mein Herz, was meine Seele sich wünscht und das ist wunderschön!

Mit dieser Perspektive fällt´s mir viel leichter, mich hier noch etwas in Geduld zu üben – was sind schon ein paar Tage, wenn´s dann eh richtig losgeht!?

Abschließend noch ein paar Bilder von Szentendre und von schönen Ausstellungen:

Straßenfest in Szentendre

im Margit Kovacs-Museum in Szentendre (Keramikkünstlerin)

ebenso

Guglhupfmadonna, auch von Margit Kovács

Die folgenden Fotos hab ich in einem sehr schönen Freiluft-Museum in Skanzen bei Szentendre gemacht; alte bäuerliche Architektur aus verschiedenen Regionen Ungarns:

Bücher! Und: mein Buch ist fertig!

Vor ca. 2 Wochen war´s soweit: ich hab mein erstes „richtiges“ Buch erstmals in Händen gehalten, hab´s bestaunt, betastet, dran gerochen (es kam ja frisch aus der Druckerei), hab ihm gesagt, daß ich mich sehr freue, daß es gut gelungen ist und daß es wirklich schön aussieht… und daß ich ihnen, den Büchern, alles Gute wünsche – gute Wege zu lieben Menschen, die sie schätzen, gut behandeln und Freude dran haben, was sie zu sagen haben!

Vor vielen Jahren hab ich mal ein Lyrikbändchen herausgebracht (Betwixt & Between), aber in der Folge nicht viel damit gemacht, außer immer wieder mal eins verschenkt.

Vor ca. 8 Jahren, nachdem mein geliebter Labradorrüde in sein Hundeparadies zurückgekehrt ist, hab ich die „Gespräche mit meinem Hund“ aufgeschrieben und ein kleines, selbstgebundenes Heft draus gemacht. Bald nachdem er gestorben ist, war ich ein paar Wochen in La Palma, bin durch die schwarzsandige, öde und doch auf ganz eigene Art faszinierende Landschaft gewandert (sie hat so gut zu meiner Traurigkeit gepasst!) und hab ihn so vermisst, daß ich einfach nicht aufhören konnte, mit ihm zu kommunizieren. Diese Worte dann aufzuschreiben, hat mir irgendwie gut getan! i

Und nun ein richtiges Buch mit 42 Kapiteln, die alle meinem Blog entnommen sind, mit eigenen Fotos (bis auf ein paar Ausnahmen) und Collagen.

Es war ein angenehmer und leicht fließender Prozess, ohne Zeitdruck, ohne größere Stockungen und Hindernisse, wieder mit der so feinen Hilfe von Helmut Wegenkittl, der schon vielen schönen Büchern bei ihrer Entstehung geholfen hat und selbst ein toller Künstler ist. Danke, Helmut!

Bücher! Schon als Kind hab ich das Lesen geliebt und zelebriert! Da gab´s die tollen Abenteuerheftchen mit Berichten von großen Entdeckungen, von Expeditionen zum Nordpol und zum Südpol, vom ersten Flug über den Atlantik, von Erfindungen…

In der Volksschulzeit die Karl May Bücher – ich war begeistert! Wir Kinder, wir waren alle begeistert, haben einzelne Szenen im Wald nachgespielt oder uns welche ausgedacht – in entsprechender Indianerkleidung, mit Pfeil und Bogen, haben uns angeschlichen an die bösen Bleichgesichter, haben uns versteckt, Spuren verwischt, uns geübt im Täuschen und Tarnen, Kriegsgeheul, Marterpfahl… es war so aufregend und lustig!

Dann kamen die Mädchenromane, Heidi zum Beispiel hat mich begeistert! Naja, und so weiter und so weiter…

Diese Liebe zu Büchern und für´s Lesen ist mir natürlich geblieben! Fast nie gehe ich ohne Buch und Schreibheft aus dem Haus bzw. aus meinem rollenden Zuhause und fast immer lese ich mindestens zwei Bücher gleichzeitig: einen guten Roman (derzeit „Die kleine Last der großen Dinge“ – wunderbar! Das Gute ist: er ist dick – mit fast 700 Seiten!) sowie ein interessantes Sachbuch oder ein Inspirationsbuch und immer wieder auch Gedichte.

In Ruth Ozeki´s oben erwähntem Buch geht´s ganz viel um Bücher – um ihr Eigenleben, um ihre Sicht der Dinge, um einen hochsensiblen Jungen, den viele für verrückt erklären und der in Büchern Halt und Ruhe findet…

In einem Abschnitt, in dem „das Buch selbst“ zu Wort kommt, beklagt es die schwindende Bedeutung und Wichtigkeit der Bücher! Es erinnert daran, wie heilig Bücher einst waren, wie sie in Tempeln, in den stillen und geheiligten Hallen von Bibliotheken residierten, „…als Spiegel eures Geistes (das Buch spricht zu den Menschen), als Hüter eurer Vergangenheit, Beweis eurer grenzenlosen Vorstellungskraft und Zeugnis der Unendlichkeit eurer Träume und Wünsche… wir waren stolz darauf, halb lebendig zu sein durch die beseelende Kraft eurer Worte…“ und dann klagt es, daß Bücher für die Menschen wohl doch nur eine vorübergehende Marotte waren – bis zum Auftauchen der nächsten neumodischen Erfindung. Es ereifert sich über den „unbändigen Appetit der Menschen auf immer Neues, der dazu geführt hat, daß „ihr uns vorzeitig altern läßt, damit trotz unserer gewachsenen Zahl unsere Lebenszeit abnimmt… kaum sind wir hergestellt, werden wir auch schon wieder ausgemustert…“ usw… eine grausame Logik sei das, meint das Buch.

Ja, dieser „unbändige Appetit auf immer Neues“, der immer noch mehr zunimmt, wie mir scheint.

Eine manische Getriebenheit, die auch mich immer wieder nervt und die etwas sehr Destruktives hat.

Als eine Buchbinderei (im Roman) geschlossen wird, meint eine Lady: „Wahrscheinlich denken sie, daß wegen des Internets Wörter nicht mehr gebunden sein müssen. Ich persönlich finde das nicht.“ (ich auch nicht!) „Ich glaube, daß Wörter es vorziehen, auf Papier festgehalten zu werden. Sie brauchen Grenzen. Ohne Disziplin und gewisse Einschränkungen könnten sie ja sagen, was sie wollen. Aber ich fürchte, ich bin in dieser Hinsicht ein bißchen altmodisch.“ Ich auch – drum hab ich ja einzelne Blog-Artikeln in gebundene, handfeste Form gebracht!

Ja, meine Buch! Es ist fertig, es kann bestellt, verschickt, weiterempfohlen, weitergegeben werden – ich freu mich drüber, obwohl fast das Schönste ist immer der kreative Prozess selbst – das Schreiben an bestimmten, guten Orten, das Auswählen der Texte und Fotos, das Überarbeiten, das Abstimmen und Zusammenarbeiten mit Helmut und dann, dann halt ich´s auf einmal in Händen!

Diesmal werd ich mehr dranbleiben und besser als bei meinem Lyrikbändchen dafür sorgen, daß sie auf Reisen gehen und nicht in einem Karton verstauben!

Noch ein paar Worte zur Collage auf dem Einband: diese schräge Engelin (eine Freundin hat drin einen Wurschtl gesehen!) ist während der Quarantäne-Zeit nach einer Covid-Infektion vor gut 3 Jahren entstanden. Wenn ich quasi gezwungen bin, nur zu Hause zu sein (anstatt alles mögliche zu erledigen, herumzustreifen in der Natur, Freunde zu treffen, ins Cafe zu gehen…), bleib ich einfach dran am kreativen Werken und so hab ich diese beiden Wochen, trotz schönstem Wetter draussen, tatsächlich als bereichernd und fruchtbar empfunden!

Hatte schon seit längerer Zeit ein Schächtelchen mit Blattgold zu Hause, weil ich mal das Vergolden ausprobieren wollte. Und so hab ich damit gespielt, Kartons damit überzogen, die schönsten Stellen ausgeschnitten, diese Teile ohne jede Absicht herumgeschoben und irgendwie zusammengelegt und auf einmal ist diese Figur entstanden, ganz spielerisch! Ich hab sie dann noch weiter ausgestattet – mit einem meiner kleinen Webstückchen, mit den handgemachten Zwirnknöpfen, die ich so gerne mag (es gibt sie in vielen bunten Farben) et voila, da war sie, die schräge Engelin – gut geerdet und gehimmelt!

Und dann hat sie´sogar auf den Einband meines Buches geschaftt – als kleines „leuchtendes Beispiel“ für die Kunst der Improvisation!

Uhhh! Was für Gegensätze!

Von ekstatischem, inspiriertem, ent-fesseltem Tanz (in einem viertägigen 5 Rhythmen-Workshop in Ungarn) – ins Sein in einer Stille-Oase (in einem kleinen Wald-Campingplatz am Stadtrand von Budapest, wo ich nichts zu tun habe außer fast täglich zur Zahnärztin zu pilgern )!

Von sprühender Vitalität und Lebensfreude (im Tanzen, in den vielen schönen Begegnungen – in einen Zustand von „Auweh!“ (heftige Schmerzen in einem bestimmten Rückenmuskel an den beiden Tagen nach dem Workshop, nun schon viel besser)

Vom Empfinden, „endlos“ Energie zu haben – in einen Zustand der Schwäche und gedämpfter Lebensfreude!

Vom völlig unbekümmerten Stampfen, Springen, mich Drehen, Herumwirbeln im Raum – in eine gebückte Schonhaltung!

Vom Mich-Versprühen und Strahlend-Sein – in die Hingabe, in ein weiches Annehmen dessen was ist!

Von einem ziemlich ungestümen Umgang mit meinem Körper (vor allem in den Chaos-/Ekstase-Rhythmen) – in eine erhöhte Achtsamkeit, feinere Wahrnehmung, ins Spiel mit kleinsten zarten Bewegungen!

Während des fantastischen, viertägigen Tanz-Retreats hat er sich jeden Morgen bemerkbar gemacht, dieser Rückenschmerz – nicht heftig, aber doch deutlich spürbar und dann, beim Tanzen war er weg, keine Spur davon!

Erst dann wieder am nächsten Morgen… und das ging so drei Tage lang, kein Problem, dachte ich!

Dann, nach Ende des Workshops, da ist er dann heftiger geworden, in der Früh konnte ich nur mit Mühe aufstehen und jeder Schritt hat weh getan!

Meinem alten Motto folgend, daß Bewegung (fast) immer gut tut, hab ich mich (am Tag nach dem Workshop) nach dem Frühstück auf´s E-Bike gesetzt (Radfahren tut sicher gut!), bin zur Fähre gefahren, rüber über die Donau (von Nagymaros nach Visegrad… sehr schön!), die Straße viele Kilometer rauf zur alten Burg von Visegrad… und wieder zurück… also wieder ganz schön viel Bewegung!


Die folgende Nacht war nicht lustig, jedes Umdrehen war schmerzhaft; und dann, am nächsten Tag, da ging nicht mehr viel, alles wollte sehr langsam gemacht werden, mit großer Achtsamkeit und Vorsicht, weil zu schnelle und zu große Bewegungen einfach zu schmerzhaft waren.

Also das pure Gegenteil vom begeisterten „wilden“ Tanzen in den Tagen davor!

Hab ich´s übertrieben? ja, wahrscheinlich! As many times before, I got carried away by the wild rhythms and I enjoy it so much!

„Es geht um Feinabstimmung, in allen möglichen Bereichen!“ hat Eva Denk in einer Sitzung vor wenigen Wochen zu mir gesagt – noch feiner hinspüren, was stimmig ist und was nicht…

Oh ja, ich bin (notgedrungen) im noch feineren Hinspüren und in großer Langsamkeit angekommen und es fühlt sich irgendwie sogar gut an, trotz der schmerzhaften Einschränkungen! So richtig gut dann in der gestrigen nächtlichen Meditation: fein, liebevoll, sanft… und still… ganz still…

LIEBE HEILT! Das ist der Titel eines Buches, das ich vor langer langer Zeit mal gelesen hab – ein sehr schönes Buch! Und es stimmt wirklich, ich darf es immer wieder erleben, so auch diesmal – es geht schon viel besser – Liebe heilt!

„Achtung!“ …ein Wendepunkt

Seit gut einer Woche bin ich nun schon in Salzburg, fahre oft mit dem Rad in die Altstadt und jedes Mal war ich noch mehr genervt von den Menschenmassen – großteils Touristen – die Radwege, Brücken und Stege, Durchgänge und Durchfahrten, Plätze und Gassen dicht bevölkern, überall in großen Gruppen herumstehen, sodaß Radfahren fast nicht mehr möglich ist.

Meine Allergie gegen Massentourismus, vor allem gegen die unzähligen Gruppen von Bustouristen hat täglich zugenommen. Ziemlich gereizt war ich mit dem Rad unterwegs, klingelnd, rufend – oft ohne Erfolg.

Gestern, mitten im Gedränge, ist mir ein junger Mann – ohne zu schauen – fast reingelaufen. Ich rufe mit ziemlich gereizter Stimme „Achtung!!!“ und er ruft – mich im selben gereizten Tonfall imitierend – „Achtung!“ zurück.

Momentan bin ich irritiert (so scharf klingt das?!) und dann muß ich lachen – diese Wiederspiegelung meiner aggressiven Stimmung bringt mich im Nu zur Be-sinn-ung und zurück ins Herz! Immediately I fall into love! Das war ganz erstaunlich und sehr schön!

Nach diesem „Achtung!“ bin ich sofort vom Rad abgestiegen, hab´s geschoben, nun ganz entspannt, an all den Ständen der Salzachgalerien vorbei und das Leben ist wieder schön! Es fühlt sich an, als würde „die Welt“ in dem Moment NEU erstehen – sie ist freundlich, lächelt mich an, sagt mir, wie schön ich bin (durch Menschen, denen ich begegne), ich finde und kaufe ein paar tolle Sachen (einen Hut, ein Kapperl und ein wunderschönes blaues Tuch – wie für mich gemacht!) – sie fühlen sich an wie Geschenke… diese „neue Welt“ im Außen ist eine Spiegelung meiner inneren Welt, sie liebt mich so, wie ich sie liebe – immer wieder faszinierend!

Im Handumdrehen nehme ich also wieder Schönheit wahr, freundliche, sympathische Menschen – kurzum, es fließt wieder und dieses gute Lebensgefühl hält bis jetzt an.

Dieses „Achtung!“ war wie ein Zuruf, ein Weckruf vom Universum, im Sinne von „Gib acht auf deine Gedanken, auf deine Energie, auf das was du aussendest!“

Ja, ich hab´s verstanden, danke danke danke! Rückblickend wundere ich mich über mich selbst, warum ich nicht gleich – so wie seit diesem „Achtung!“ – das Rad stehengelassen hab und zu Fuß meine Sachen erledigt hab.

Nun ja, der genervte, zornige Teil in mir (den ich ja von früher, aus jungen Jahren so gut kenne) hat sich wieder mal gezeigt und ich hab´s immer irgendwie schwierig gefunden, diesen Zornpinkl zu lieben, ins Herz zu nehmen. „Flute ihn mit Licht und Liebe, von einer höheren Ebene aus..“ – diese Worte hat mir ein guter Geist zugeraunt – das finde ich schön und ja, das geht!

In einer intensiven Arbeit mit einer Pflanzenmedizin hab ich dieses Fluten schon mal erlebt.

Das absolut Böse ist direkt auf mich zugekommen und mit Hilfe der Medizin war´s mir möglich, hinzuschauen ohne zu werten, ohne in die Angst zu fallen, sondern ganz klar und ruhig im Herzen verankert zu bleiben. Das aus dem Herzen strömende Licht hat „das Böse“ geflutet und es hat sich in strahlendem Licht aufgelöst.

Diese Erfahrung werde ich nie vergessen! Es kann nur so gehen, jeder Kampf gegen „das Böse“ vermehrt es, stärkt es, befeuert den Krieg.

Möge dieses Wenden immer wieder gelingen – von Ablehnung und Kampf zurück ins Herz, ins lichtvolle Ja zum Leben!

Möge es mir und immer mehr Menschen immer öfter gelingen – auf daß die dunklen Kriegsgeister erlöst werden, im eigenen kleinen Umfeld wie auf der großen Weltenbühne!

Stillstand

Dieser Tage bewegt sich wenig bis nichts – jedenfalls in Bezug auf das Haus im Weinviertel.

Es ist Hochsommer, die Tage sind heiß und wundervoll, ich genieße die schöne Natur rund um Salzburg – wandere durch Klammen und tauche lustvoll in kalte Bäche,

…. treffe mich mit Freundinnen und Freunden, besuche meine Lieblingscafés, öffne meine Arme weit – hinauf ins Himmelsblau…

Ich genieße also die Tage hier in Salzburg und gleichzeitig bin ich in Gedanken immer wieder mal im Weinviertel – wie geht´s dort weiter? Geht´s überhaupt dort weiter? Wird das was mit dem Haus? Will ich wirklich dort im flachen Land leben – wo´s doch hier so schön ist? Ja, doch, da bin ich mir ziemlich sicher… außer es tut sich noch was anderes auf, an das ich gar nicht gedacht hab!

Heute morgen hab ich wieder das Begleitbuch zu den Tarotkarten in die Hand genommen und spielerisch einfach irgendwo aufgeschlagen – die Seite 126: Stillstand!

Der Text: ….. Dieses Symbol erinnert daran, daß dich ständiges Tun und Machen auch nicht unbedingt ans Ziel führt…. vielleicht solltest du einfach abwarten, bis das Universum den nächsten Zug macht. So oder so stellt dieser Moment ein schönes Geschenk für dich dar. Genieß ihn. Laß das Universum alle Einzelteile zum höchsten Wohl der Gesamtheit zusammenfügen. Derweil kannst du spielen gehen, die Batterien wieder aufladen und die Gedanken von dem abziehen, was bei dir gerade stagniert. Es kommt schon wieder Bewegung in dein Leben und zwar früher, als du denkst.

Faszinierend, wie auch diese Karte so genau passt! Also gut, ich geh wieder spielen und schau, daß ich mir nicht viele Gedanken mach wegen des Hauses – ob, wann, wie usw…

Mein Bild dazu: der Pfeil (die Tarotkarte, die sich vor einigen Tagen gezeigt hat) schwirrt bewegungslos in der Luft, wie ein Greifvogel, der auf der Suche nach seiner Beute bewegungslos vibrierend hoch oben in der Luft steht, bis er sich zielsicher hinunterstürzt.

Oh ja, es ist grade sehr sehr spannend und immer wieder ist die Herausforderung, ganz im Hier & Jetzt zu sein… und auf die innere Führung zu vertrauen!

Der Pfeil

Seit ein paar Tagen bin ich wieder mal in meiner Salzburger Wohnung (die ich sehr bald verkaufen werde) – und es fühlt sich so so stimmig an, sie loszulassen – nach 18 Jahren! Noch nie hab ich so lange in ein und derselben Wohnung gelebt, wenn auch mit teils längeren Unterbrechungen.

Die meisten meiner Sachen sind immer noch in Kartons – seit im Mai 2023 eine Bekannte in die Wohnung eingezogen ist und ich in den Camper übersiedelt bin.

Die Regale sind also fast leer, bis auf ein paar wenige Bücher und ein Set Tarotkarten.

Spontan nehm ich die Karten zur Hand, mische sie ordentlich durch – mit der Frage, was denn derzeit wichtig ist in meinem Leben…? Beim Mischen dreht sich eine Karte um, springt mich fast an und vor mir liegt: die Nummer 3 – der Pfeil! Oh, interessant!

Ich lese im Begleitbuch nach und es passt so genau zu meiner Situation – haargenau!

„Solange du deinem Herzen und deiner Seele folgst, bist du auf Kurs und wirst dein Ziel bald erreicht haben… laß Anhaftungen los… Der durch die Luft zischende Pfeil bedeutet, daß du kurz davor bist, auf einem Gebiet deines Lebens dein Ziel zu erreichen…. Deine Aufgabe besteht jetzt darin, dich zu entspannen und doch fokussiert zu bleiben…. im Vertrauen darauf, daß sich deine Intentionen genau richtig realisieren. Kümmere dich nicht um das Wie oder die genauen Einzelheiten. Jetzt ist nicht der Moment, in den Flug des Pfeils einzugreifen. Er wird sein Ziel erreichen und du wirst allen Grund haben zu feiern.“

Ich finde das sehr schön und ermutigend und auch herausfordernd, wirklich entspannt und doch fokussiert und im Vertrauen zu bleiben… offen für das, was mein Herz will, was von einer höheren Warte aus geschehen will.

Wird es das Haus in diesem urigen kleinen Dorf im Weinviertel werden, das ich mir schon zweimal angeschaut hab? Wird der Pfeil genau dort landen oder doch an einem anderen Ort? Meine Intentionen werden sich genau richtig realisieren… yesss! Daran mag ich mich immer wieder voller Freude erinnern!

Bis jetzt gibt es keinen Druck von außen, mich ganz schnell zu entscheiden und auch innerlich fühl ich mich entspannt und vertrauensvoll – darüber bin ich sehr froh! Es möge so bleiben!

Die Hoch-Zeit des Jahres!

Die Sonne steht immer noch hoch, die Tage sind immer noch lang und es tut sich so viel – innerlich und im Außen – daß ich kaum zum Schreiben komme!

Worüber ich mich sehr freue: das Buch, das ich aus einzelnen Blog-Beiträgen gestaltet habe, ist nun druckreif und Helmut, mein Freund und Helfer bei meinen kreativen Projekten, hat vor wenigen Tagen den Druck veranlasst! Ich werde es also bald in meinen Händen halten – ganz konkret, ein Buch zum Anfassen, mit echten Seiten zum Umblättern… wie schön!

Die Tanzwoche in Slowenien am Meer war großartig und energetisierend, mit vielen wunderbaren Menschen und die Rückfahrt über Kärnten, die Steiermark und Niederösterreich wunderschön bei strahlendem Badewetter! In vier Vierteln bin ich gewesen: im Mostviertel, im Weinviertel, im Waldviertel und derzeit im Mühlviertel. Jedes für sich sehr schön, mit ganz eigenem Charakter und wenig Tourismus – sehr wohltuend!

Ganz besonders aufregend – im besten Sinn: vor drei Tagen hab ich mir zum zweiten Mal ein Haus im Weinviertel (bei Maissau), das zum Verkauf steht, angeschaut und ich neige immer mehr zu einem Ja! Es gefällt mir (obwohl es noch voll ist mit alten Möbeln und Gerümpel), es strahlt Freundlichkeit aus, das Dorf ist sympathisch – mit den typischen alten Höfen – und die Umgebung ist wunderschön… ich mag das Weinviertel sehr! Die Weite, die sanfte Hügellandschaft mit den Weinbergen, die urigen Kellergassen, freundliche Menschen…

Es ist allerdings viel zum Herrichten im Haus und rundherum, was mich noch etwas zögern läßt aber ich glaube, daß es nicht schwer und anstrengend sein muß, sondern einfach ein interessanter Prozeß sein kann und leicht – wenn´s wirklich stimmig ist!

Die Vorstellung, wieder seßhaft zu werden und erstmals ein Haus mit einem Stück Land zu bewohnen, erfüllt mich – zu meiner eigenen Überraschung – mit Begeisterung! Auf dem Land zu leben – in völlig uneitler (im Gegensatz zu Salzburg!) und noch ziemlich natürlicher Umgebung, völlig abseits von Touristenströmen – ja, mein Herz sagt freudigst JA dazu! Es purzeln jede Menge Ideen daher, was ich dort alles machen könnte… ich sehe vor meinen inneren Augen eine Werkstatt/Atelier, wo auch Freundinnen und Freunde werken können (der Platz dafür wäre da!), ich seh uns tanzen, tönen, singen – das Leben feiern!

Ich liebe es, inspirierte Räume zu gestalten, wo Menschen sich wohlfühlen, einander von Herz zu Herz begegnen und gemeinsam etwas kreieren können – das können Heilkreise sein, kreative Projekte, open stage, ein Garten… immer mit dem Wunsch und der Ausrichtung im Hintergrund, daß es die Seele nährt und heilsam wirkt.

Nächste Woche werd ich mir das Haus – zusammen mit einem Freund (der viel mehr als ich vom Bauen versteht und worauf zu achten ist) – nochmal anschauen und dann hoffentlich eine klare Entscheidung treffen können, im Vertrauen auf meine innere Führung.

Das Schöne und Stärkende ist, daß ich mich von allen möglichen Seiten sehr ermutigt und unterstützt fühle, auch von meinen geliebten Helfern und Freunden in der geistigen Welt.

Nun werden vage Wünsche und Sehnsüchte konkret – ich spüre, daß die Zeit reif ist oder besser gesagt, daß ich nun reif bin, meine innewohnenden Gaben wirklich zu leben, zu teilen und das ist wunderschön und sehr beglückend! Mehrmals kam aus der geistigen Welt die Botschaft: Trau dich! Ja, ich trau mich, ich vertraue!

On the dancefloor again!

Ein heisser Hochsommertag voller Sonnenschein und flirrender Hitze, ein Stück weit überm Mittelmeer auf einem wunderschönen, privaten Campingplatz, der Duft der Pinien weht zu mir herüber (schon als Kind hab ich diesen würzigen Geruch sehr geliebt!) – hier bin ich also nun eine Woche lang – wieder in meinem rollenden Zuhause, gemeinsam mit einigen anderen Tänzerinnen und Tänzern, die auf diesem schönen luftigen Platz ihre Zelte aufgeschlagen haben…

Eine Woche lang „Soul Flight“ – das ist der Name des 5 Rhythmen-Tanzworkshops hier in Izola in Slowenien, heute ist schon der vierte Tag!

Nach einem kurzen Intermezzo in meiner Salzburger Wohnung (wo mir endgültig klar geworden ist, daß ich nicht mehr länger in ihr leben werde!), bin ich am vergangenen Sonntag wieder zurück in den Camper übersiedelt und los ging´s – diesmal nach Süden…on the road again…yeahhh!

Zunächst ins geliebte Socatal und dann am nächsten Tag eben weiter hierher nach Izola – ein netter kleiner am Ort am Meer, an dem ich auf dem Weg nach Kroatien bisher immer nur vorbeigefahren bin.

Nach einem eher sanften Beginn hat der Workshop gestern Vormittag richtig Fahrt aufgenommen – es ist heiß hergegangen, nicht nur von der Temperatur her, sondern vor allem von vielen schmerzlichen Blockaden und Emotionen, die sich – ausgelöst durch das intensive Tanzen und Atmen – bei manchen heftig gezeigt haben.

„Was hindert dich, ganz „im flow“, im Fluß des Tanzes, des Lebens zu sein?“ – dieser Frage sind wir tanzend nachgegangen und es ging und geht darum, die innere Tänzerin/den inneren Tänzer zu befreien. Und die innere Sängerin, füge ich innerlich hinzu!

Für mich war es sehr bewegend zu sehen, wieviel Wut und Schmerz gerade bei den jungen Menschen hochgekommen ist (ich kenne das natürlich gut aus jüngeren Jahren!) und hat viel Mitgefühl in mir geweckt für uns menschliche Wesen… fast jede Frau, jeder Mann so verletzt und in ihrer/seiner Freiheit, einfach zu SEIN so eingeschränkt.

Nachdem ich diesen Tanzweg schon so lange gehe, fühle ich mich – at least on the dancefloor – ziemlich frei, FREE TO BE ME…

An einem bestimmten Punkt dieses Prozesses heute Vormittag hatte ich das Gefühl und den Wunsch, diesen Befreiungstanz nicht nur für mich, sondern für alle Frauen zu tanzen – auf daß wir alte Tabus, Verbote, Einengungen, Einschnürungen abstreifen und aufrecht, liebevoll und kraftvoll ins Leben tanzen… jede einzelne FREE TO BE herself!

Und natürlich wünsch ich das den Männern auch – wir wollen und brauchen doch Männer in ihrer Kraft und mit ihrer Essenz verbunden!

Am ersten Abend hab ich mich in einer Meditation gefragt, was ich mir für diese Woche wünsche, und was meine Intention ist. Die Antwort kam schnell und sehr klar: ich will das Leben feiern! Feiern, daß ich hier bin – in diesem doch noch recht gesunden und kraftvollen Körper in dieser so speziellen Zeit!

Und die Klarheit, die mir die letzte, starke Vollmondin beschert hat, ist mir auch ein schöner Grund zum Feiern!

Da waren ja jetzt schon länger die Fragen, wie´s denn weitergehen wird bei mir, vor allem in Bezug auf Wohnen – wie? wo? alleine? in Gemeinschaft? mit Tieren hoffentlich? und auch die Frage: wie kann ich denn meine Gaben noch besser einbringen, wie kann ich wirklich meinen Platz im Leben einnehmen und ausfüllen?

Auf Anregung meiner geliebten Seelenschwester in Usedom hab ich eine medial begabte Frau gebeten, in meinem morphischen Feld zu lesen und das hat sie dann auch vor genau einer Woche (übers Telefon) gemacht! Es war sooo erhellend und klärend – nichts wirklich Überraschendes, aber es hat mir genau den Schubs gegeben, den ich offenbar gebraucht hab, um das, was meine Seele möchte, wirklich und ganz klar fühlen zu können! Ich schau ja schon länger nach einem Stück Land mit einem Bauernsacherl drauf – erst im Mühlviertel, dann in Kärnten und seit einigen Monaten im Wald-oder Weinviertel nördlich von Wien.

Alexa hat in dem Reading die Wiennähe in meinem Feld gesehen, ein Stück Land, mein Tiny house, Tiere (die dann wie von selbst kommen werden!), meine Gaben, die sich wie von selbst, so „nebenbei“ vermitteln und wirksam werden, keine Gemeinschaft, sondern Menschen die kommen und gehen, mitwirken und mit mir das Leben feiern werden… es fühlt sich so so so so stimmig an und entfacht ganz viel Freude und Be-geist-erung in mir, in meinem Herzen!

Am nächsten Tag ist mir eine Anzeige in „willhaben“ aufgefallen, von einem urigen, kleinen Weinviertler Bauernhaus mit einem Stück Land – in einer Gegend, die ich sehr liebe. Angeboten von einem Immobilienbüro, mit dem ich vor vielen Jahren mal zu tun hatte und das mir recht sympathisch war. Ich hab gleich angerufen und mit der zuständigen Dame, einer Architektin, einen Termin vereinbart – am vergangenen Samstag haben wir uns getroffen und sie hat mir alles gezeigt. Schon die Hinfahrt (sie hat mich vom Bahnhof abgeholt) hat mich bezaubert: sanfte Weinberge, weites Land, ein kleines hübsches Dorf – sehr einfach, ohne jeden Schnickschnack, schöne alte urige Häuser und Kellergassen. Und null Tourismus – für mich, die ich aus Salzburg komme und dort immer wieder eine Zeitlang gelebt hab, ist das großartig!

Es gibt wohl einiges zu tun im Haus und am Grundstück, aber ich sehe viele Möglichkeiten!

Genug Platz nicht nur für mich, sondern daß Menschen kommen können – für gemeinsame Projekte, schönes und inspiriertes BeisammenSein, um zu tanzen, zu tönen (Atem, Stimme, Bewegung!), das Leben zu feiern, kreativ zu werken und zu wirken, für einen Garten mit Blumen, Kräutern, etwas Gemüse vielleicht… ich träume so dahin und seh´ mich schon fast dort einziehen, hab aber noch nicht zugesagt.

Ich brauch oft ziemlich lange, bis ich zu einer Entscheidung komme, aber wenn sie mal getroffen ist und stimmig ist, dann geht´s schnell – oft wird´s dann gleich das erste Auto oder die erste Wohnung, die ich mir ansehe und in dem Fall vielleicht sogar das erste Haus!

Yes and go! The power of manifestation! Ein neues Abenteuer kann beginnen!

Ja, und diese Aussicht, diese Gewißheit erfüllt mich so mit Freude, daß ich diesen intensiven Tanzworkshop hier in Izola einfach voll genießen kann – ein großes schönes Sommerfest!

Schwesternzeit

Alle Jahre wieder fahre ich mit meiner Schwester Lilo und einem lieben Freund, der viele Jahre lang ihr Betreuer im Wohnheim der Lebenshilfe war (sie ist von Geburt an stark körperbehindert – sehr spastisch, kann nicht gehen und nicht sprechen) ein paar Tage auf Urlaub. Darauf freut sie sich wochenlang – diese paar Tage sind für sie das absolute Highlight des Jahres! Ich finde das sehr berührend! Was für ein Leben!

Es war schon recht speziell, mit einer behinderten Schwester aufzuwachsen! Sie hat mir leid getan, sie hat mich genervt, ich war voller Fragen (wieso kann sie das alles nicht, was ich kann – laufen, singen, tanzen, springen, Ball spielen, mit den Eltern auf Urlaub fahren usw.) und ich hab sie immer wieder zum Lachen gebracht durch allerlei „Blödsinn“.

Mit knapp 19 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und war immer irgendwo – im Ausland, in Wien, auf Reisen und bin nur öfter mal zu Besuch gekommen – wir hatten also eher sporadisch Kontakt. Erst als unsere Mutter sie nicht mehr betreuen konnte und dann vor ziemlich genau 15 Jahren gestorben ist, hat sich unsere Beziehung vertieft und da hab ich sie erst richtig schätzen und von Herzen lieben gelernt!

Unser heuriger Urlaub: wir waren (wie schon öfter) in Grado, es war brütend heiß und wieder sehr lustig! Wenn wir beisammen sind, kommt – so wie in der Kindheit – die Clownin in mir zum Vorschein und ist ganz in ihrem Element! Unser Freund ist auch recht humorvoll und wir haben die lustigsten Ideen! Es ist mir spontan immer wieder ein Anliegen, daß sie mit der Stimme rauskommt (sie kann nicht sprechen, aber irgendwelche Töne und Laute kommen dann schon heraus); ich inszeniere gespielte Streitereien, provoziere sie zum Spaß, rege unsere „Dreigesänge „an (Trio modlet&krax) – heuer waren es Hitze-Stöhn-Lieder, auf der Heimfahrt Klagelieder (Urlaub schon wieder vorbei!), es entstehen witzige Fotos und wenn sie abends ein Schluckerl Wein trinkt, gibt es kein Halten mehr, dann wird nur mehr gelacht!

Und so sind diese kleinen Lilo-Urlaube auch für mich und unseren Freund bereichernd, ich freue mich auch jedes Mal drauf!

alles was Flügel hat, fliegt!

POST-GRADO-REFLEKTIONEN:

Beim Reflektieren über unsere gemeinsam verbrachten Tage ist in mir ein Impuls aufgestiegen: beim nächsten Beisammensein möchte ich anregen, daß wir mal gemeinsam still werden – an einem schönen ruhigen Ort… an einem See, Fluß oder Meer… Ja!

Ich weiß, daß meine Schwester auch Zugang zur Stille hat und sich darin wohlfühlen und entspannen kann! Daß ihre Seele wissend und weise ist – das kann ich immer besser (hinter all ihren Behinderungen und Verkrampfungen) wahrnehmen. Darüber freue ich mich sehr!

Meistens ist bisher auf der Heimfahrt von diesen paar Urlaubstagen- zurück in ihren immer gleichen Alltag im Wohnhaus der Lebenshilfe – viel Schmerz und Traurigkeit in ihr hochgekommen, viele Tränen über ihren Zustand, weil ihr bewußt wird, wie schön und bunt ein „normales“ Leben sein kann.

Diesmal war diese Traurigkeit auch da, aber leichter, kürzer, viel weniger intensiv… ich hatte das Gefühl, daß sie gar nicht mehr so tief in Schmerz und Asche rein muß, sondern daß auch in ihr der „göttliche Wind“ weht und wirkt, der uns erheben und befreien möchte. Der uns hilft, immer mehr an einem schönen ruhigen inneren Ort zu sein!

Den Schmerz kennen und zulassen, wie er kleiner, schwächer und leichter wird… bis nur mehr ein Echo bleibt…

Treffen wir uns an diesem ruhigen schönen Ort in uns – am See am Fluß am Meer…

OM TARE TU TARE

Möge das Mitgefühl für alle Wesen dieser Erde unsere Herzen öffnen und uns vereinen.

Hinter die Fassaden, Masken und Mauern laß uns blicken und unser schönes, wahres Leuchten wahrnehmen und erkennen!

So schön, wenn ich manchmal fühlen kann, wie wir emporgehoben sind – hinauf-hinein in ein geklärtes, gut geerdetes, von Farben und Licht durchströmtes Sein.

DANKE DANKE DANKE!

Noch ein PS: während derselben Reflektion/Meditation gestern abends ist im Zusammenhang mit dem Thema Schmerz und Mitgefühl etwas in mir aufgetaucht, das sich nur selten zeigt: der Schmerz über mein vieles und schon langes Alleine-Sein – ohne Partner, ohne Gefährten, ohne Kinder und Enkelkinder, ohne Tiere, nur mit ab und an einem lover, einem Geliebten… es fühlt sich so gut und heilsam an, diesen Schmerz zu spüren – er wiegt nicht schwer, er öffnet tiefere Herzkammern und läßt Liebe fließen.

OM TARE TU TARE

Ein paar Augenblicke lang fühle ich den Engel des Mitgefühls wie neben mir/in mir, wie er mein Herz für mich, für mein kleines Ich sanft ÖFFNET. Sooo schön!

Wo ist Zuhause?

Diesen Artikel hab ich schon vor ungefähr einer Woche geschrieben (rund um die letzte Neumondin im Krebs, die ja genau diese Frage stellt), konnte ihn aber nicht hochladen. Es ist zwar einiges passiert seither, aber diese Frage gibt es immer noch – nur mit mehr Gleichmut.

Also: Seit etwa 10 Tagen bin ich nun (mit Unterbrechung) wiedermal in Salzburg und zwar in meiner Wohnung, die seit mehreren Wochen wieder frei ist (die Bekannte von mir ist ausgezogen)… es ist ein seltsames Gefühl, wieder innerhalb von festen vier Wänden zu sein, in der Wohnung, wo ich die letzten 18 (!) Jahre verbracht hab – zwar mit Unterbrechungen, aber doch! So lange war ich noch nie irgendwo!

Nun bin ich hier in dieser vertrauten Umgebung und es fühlt sich nicht mehr wirklich wie mein Zuhause an!

Da schon viel mehr der Camper, in dem ich ja seit über einem Jahr die meiste Zeit gelebt hab – da und dort, an den unterschiedlichsten Orten… in den Bergen, im Flachland, an Seen, Flüssen, am Meer, „on the road“, westlich, östlich, südlich und nördlich von hier… oft bei guten Freunden auf ihrem Stück Land, auf netten kleinen Campingplätzen oder „wild“…

Nun ist immer öfter die Frage aufgetaucht, wie ich denn weiterhin leben will? In Gemeinschaft? Allein? In einer Partnerschaft? Und vor allem: wo?

Zunächst war da in den letzten Tagen eine vage Bedrücktheit wegen dieser offenen Fragen, die ja immer wieder auftauchen, sich durch mein Erwachsenenleben ziehen; zunächst wollte ich sie irgendwie beiseite schieben, mich davon ablenken, bis mir wieder bewußt geworden ist, daß es ja genau darum geht, die Traurigkeit, die damit verbunden ist, da sein zu lassen, sie zu fühlen, mit ihr zu sein… und das hat so so gut getan! Da kommt das, was chronisch feststeckt in Bewegung, Tränen dürfen fließen und nach und nach kommt das Vertrauen zurück und das Erfühlen der inneren Heimat.

Dieser Prozess ist durch einen schönen und berührenden Roman, den ich gerade erst zu Ende gelesen hab, intensiviert worden. Er heißt „Bergland“ und da geht´s um bäuerliches Leben in den Südtiroler Bergen, um die große Liebe der Bauern zu ihrem Land, trotz aller Mühsal… es ist ihr Zuhause, ohne jeden Zweifel!

Also das Gegenteil von dem, wie ich lebe! Nicht daß ich Bäuerin sein möchte in einem Familienverband, aber die Geschichte hat eben diese Themen in mir angestoßen, sie hat so genau zu meiner Stimmung gepasst.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn ein guter Roman mein inneres Thema synchron abhandelt, quasi illustriert!. In der jungen Familie (der Roman erstreckt sich über drei Generationen) kommt es nach einer Krise zu einer erstaunlichen Wende: sie reden endlich miteinander, sie benennen, was nicht mehr funktioniert und auf Anregung der jungen Bäuerin spielen sie ein Spiel: „Wünsch dir was“! Wünsche fühlen und äußern ohne Einschränkungen – was würdest du in deinem Leben ändern, wenn du wüßtest, daß du nicht scheitern kannst?

Alle nennen ihre Wünsche… S.260: Es war alles kein Plan, es war nur ein Anfang, es war: „Wünsch dir was“. Das Aufspüren von Sehnsüchten, von dem was fehlte… es war Bewegung, ein Puls der wieder schlug… Der Weg lag in der Morgendämmerung, aber bald würde es aufklaren.

Dieses „Spiel“ ist ja nicht neu… „wage zu träumen“ heißt es auch… „träume groß!“ usw…

Und doch hat es mich inspiriert – hab mich dann am Abend hingesetzt und „wünsch dir was“ gespielt; es hat mir Spaß gemacht – ich spür wieder einen Puls, der freudig schlägt!

Und es hat mich berührt – gerade der letzte Satz hat die Zuversicht in mir genährt, daß zwar das volle Licht noch nicht da ist, aber daß es bald aufklaren wird!