Archiv für den Monat: Juli 2023

Es fließt wieder…

Gestern war ein schöner Tag! Wir haben den Webermarkt in Haslach besucht (wie immer gibt´s sehr schöne Dinge!), tolle Ausstellungen mit textiler Kunst – zum Beispiel wunderschöne dreidimensionale Jaquardweberei einer belgischen Künstlerin (Esther van Schuylenbergh) im Haslacher Kirchturm – sehr beeindruckend!

Dann in Bad Leonfelden – nach dem Abschied von den Freundinnen – als ich so durch ein Gasserl schlendere, fragt mich auf einmal auf der Straße ein älterer Mann, ob ich die Führung durch das Schulmuseum, die jetzt gleich beginnen würde, mitmachen möchte … ja, warum nicht! Er macht das recht gut, vermittelt einen lebendigen Eindruck von den Anfängen der Schule, vom Beginn der Schulpflicht unter Maria Theresia, wie schwierig es war, sie am Land durchzusetzen (weil ja die Kinder am Hof helfen sollten), von der Armut der Menschen und dann vor allem von den brutalen Lehrmethoden… Rohrstock, Drill… die „dümmsten“ Kinder mußten ganz hinten sitzen, der „Dümmste“ hinten auf der Eselsbank mit einem Strohkranz am Kopf oder mit einer Eselsmütze.. vor all den Kindern bloßgestellt… tiefschwarze Pädagogik bis weit ins 20. Jahrhundert hinein!

Erschütternd – ich frage mich, woher soviel Grausamkeit gekommen ist – gerade hier in unseren Breitengraden…?! In meiner Volksschulzeit mußten die „schlimmen“ Kinder zwar nicht mehr auf dem Holzscheitl knien, aber Winkerl stehen und Watsch´n hat es noch gegeben! Diese völlig überraschende Führung durch´s Schul-museum war eine Zeitreise, die mich schmerzlich berührt hat – was für ein Wahnsinn, wie mit Kindern umgegangen wurde!

Dann in der Natur komm ich wieder in meine Mitte – soviel Schönheit! Dieser nördliche Teil von Österreich zieht mich immer wieder an – mittlerweile bin ich im Waldviertel nahe der Grenze zu Tschechien… so gut, hier zu sein – vor Sonnenuntergang – in den zauberhaften Wäldern und dann auf dem Nebelstein mit dem weiten Blick rundum ins wellige Land! Mein Herz ist voller Freude und Dankbarkeit!

Und dann diese anderen Tage…

Diese anderen, gedämpften Tage! So wie vorgestern zum Beispiel, wo da keine Freude mehr ist, wo ich mich nicht mehr wirklich verbunden fühle, wo alte Muster wieder dazwischenfunken, wo ich mich blockiert fühle – nicht gerade angenehm, aber auch nicht mehr so dramatisch und hochemotional wie früher…

Später dann am Abend lese ich im Kanal von Silke Schäfer, daß wir derzeit (in diesen Tagen) eine der höchsten Verdichtungen, die kosmisch überhaupt möglich sind, erleben. Ah ja, da wirkt wohl noch mehr auf mich/auf uns ein als „nur“ die alten Muster der Vergangenheit!

Und doch sind wir herausgefordert, die Energie hochzuhalten, in unserer Schwingung zu bleiben! Vor kurzem hab ich da mal genauer hingeschaut und bin der Frage nachgegangen: Was dämpft meine Energie, zieht mich runter in den alten „Sumpf“ und was hebt mich, erhöht meine Schwingung? „Sumpf“ – das Feld, in dem die alten Muster und Konditionierungen Macht über mich haben, wo negative Gedanken wachsen und wo ich glaube, so und nicht anders reagieren und handeln zu können… und gleichzeitig, gleich „nebenan“ existieren die anderen Felder/Bewußtseinsräume, wo ich mich verbunden fühle, lebendig, liebevoll, handlungsfähig, inspiriert, geführt, schöpferisch…

Also, was läßt meine Energie absacken?

  • Negative Gedanken einfach laufen lassen, ihnen glauben, mich damit identifizieren;
  • Zuviel allein sein;
  • Mit Menschen zusammen sein, die negativ drauf sind, die Energie saugen;
  • Mich zu sehr meinen fixen, allzu lieben Gewohnheiten hingeben, also die ewig gleichen Wiederholungen;
  • DInge tun, die mir gar keine Freude machen, die mir eigentlich gegen den Strich gehen;
  • Wenig singen, wenig tanzen, „wenig“ atmen;
  • Viel nein sagen zu allen möglichen Angeboten, Risiko vermeiden

Und andersrum – was hebt meine Energie, was läßt mich blühen?

  • Singen, tönen, tanzen, gut atmen…. !!!
  • Inspirierende Gespräche, Austausch, schöne Begegnungen;

Passend dazu: „Das Geheimnis, liebe Alice ist, dich mit Menschen zu umgeben, die dein Herz lachen lassen. Nur dann wirst du im Wunderland sein.“

  • In der Natur sein, in Stille sein, wandern, Neues entdecken (neue Orte, Landschaften, Wege – innen und außen);
  • Kreatives Gestalten; inspirierte Kunst, Musik, Schönheit;
  • Mich etwas trauen, Herausforderungen (wohldosiert) annehmen und meistern ….

Also ziemlich klar, worauf ich den Fokus richten darf…!

Doch abgesehen davon, gibt es einfach diese Wellenbewegungen – auffi-obi, Fülle-Leere, Einatmen-Ausatmen… die Kunst dabei: nicht festhalten an dem, was gerade noch so schön war, nicht vergleichen! Ui, ganz schön was zum Üben!

Passend zu diesem Thema ist mir im Internet – in den Newslichtern – ein Artikel untergekommen, der mir ganz gut gefallen hat – wohl weil er mich etwas runterholt von dem Anspruch, möglichst immer „gut drauf“ zu sein! Die Autorin zitiert einen Abschnitt aus dem Buch „Seelenpfade“ von Vicky Gabriel und William Anderson, aus dem Kapitel „Die vergebliche Jagd nach der Harmonie“:

Wie und wo mein Leben weitergehen wird, weiß ich im Moment nicht (nur bis Mitte August ungefähr!) Ich war immer so sicher, daß sich zum richtigen Zeitpunkt das Richtige schon auftun wird… ja? Ja!

Bühnenbildwechsel

Nach 10 Tagen Aufenthalt in Salzburg am Aigner Campingplatz (dort ist dzt. mein base camp) ein sehr willkommener Wechsel des Bühnenbildes: seit mehreren Tagen bin ich wiedermal im Mühlviertel (das ich sehr liebe!) – in einem Land-art-kurs in Haslach an der Mühl.

Jedes Jahr im Sommer gibt es hier ein Symposium im Textilen Zentrum in Haslach – drei Wochen tolles Kursprogramm, alles in Zusammenhang mit textilen Techniken. Und dann, an einem Wochenende, der fantastische Webermarkt in den Gassen und Plätzen von Haslach!

Ich war schon ein paar Mal in schönen Kursen dabei und bin auch heuer wieder recht begeistert! Eine kleine feine Gruppe, viel Anregung und kreative Inspiration… mein inneres Kind hat große Freude an dem oft spielerischen Tun und Werken, viel draussen in der Natur, manchmal gemeinsame Aktionen und wie von selbst entsteht Schönes, Interessantes, Liebenswertes. Es entsteht ja alles aus den Materialien, die wir in der Natur finden und je mehr sich der Blick, die Sinne öffnen, um so größer das Staunen, die Bewunderung, die Dankbarkeit!

Hab in einem sehr schönen Buch von Herman de Vries, einem bildenden Künstler, der sich zunehmends mit der Pflanzenwelt, mit „Land-art“ beschäftigt, ein Zitat von ihm gefunden, in dem er sagt, daß seine Poesie die Welt ist, die er jeden Tag neu schreibt… und sieht… und liest… und isst… und schläft… daß die Welt seine Chance ist, die ihn jeden Tag ändert… „meine Chance ist die Poesie“. Wie schön!

Im Zentrum des Kurses steht der Flachs bzw. die Leinpflanze, die ich ganz wunderbar finde – die blaue Blume!

Vor vielen Jahren hab ich erstmals im Mühlviertel die himmelblau wogenden Leinfelder gesehen und war sofort bezaubert! Nun, da ich wieder hier bin, wird die Liebe zu dieser Pflanze wieder lebendig. Der Anbau und die Verarbeitung von Lein bis zur Leinenweberei hat hier eine lange Tradition…

Wir dürfen auf den schönen alten Gerätschaften die getrockneten und verrotteten Pflanzenbündel (im oberen Foto) „brechen“ und hecheln, bis diese wunderschönen Flachsbündel, die dem menschlichen Haar sehr ähnlich sind, entstehen, die dann versponnen werden können. In einer Gemeinschaftsaktion entstand dieser „Teppich“ aus vielen vielen Flachsbündeln:

Flachs hat geniale Eigenschaften: die Motten fressen ihn nicht, er schimmelt nicht, wenn er naß wird, er ist robust und vor allem wunderschön! Diese Brauntöne – mehr ins Goldbraun oder mehr graubraune Töne, sanft schimmernd… was für ein wundervolles Geschenk von Mutter Erde an uns Menschen! Wie gerne würde ich ihn selber anbauen!

Vielleicht hat dieses Nomadenleben im Camper auch den Sinn, daß es meine Sehnsucht mehrt und nährt, mich an einem schönen natürlichen Ort (nicht mehr in der Stadtwohnung!) niederzulassen, Platz für kreatives Werken und Wirken zu haben, eine Werkstatt, die groß genug ist, daß andere Menschen auch drin werken können, mit Tieren zu leben, mit gleichgesinnten Menschen in der Nähe, vielleicht einmal in der Woche zu einem Tanzcafe´ einladen, ein Stück Land, das eine Oase sein kann in stürmischen Zeiten… Diese Träume sind ja nicht neu, sie leben nur hier jetzt wieder auf…

Wie sehr ich das liebe, mich in einer Gruppe kreativ zu betätigen – einfach, daß Menschen um mich herum auch werkeln und wir uns gegenseitig inspirieren! Es entstehen wunderschöne Dinge!

Noch ein paar Fotos von dieser Mühlviertler Landschaft (in der Nähe von Haslach bzw. Rohrbach). Ich finde die sanft geschwungenen Linien der Hügel, die goldgelben Felder, die weiten Himmel, die erhöhte Lage über dem Donautal ausgesprochen wohltuend!

Mein Lied, mein Mantra

Seit meiner mehrwöchigen Mexicoreise (heuer im Frühjahr) begleitet mich ein Lied, das mir an einem ganz besonderen Tag „zugeflogen“ ist – mit dem Wind, mit dem fröhlichen Spiel der Delfine, mit dem Glitzern der heranrollenden Wogen des Pazifischen Ozeans…

Es war der Tag, an dem ich mich eingeklinkt habe in die Aktivierung der sechs Botschafter des Lichts, sehr hochschwingende Energien, die von der medial begabten Künstlerin Aurelia Wasser in wunderschöne Formen gebracht wurden – einer Weisung der geistigen Welt folgend.

Ich durfte Aurelia und einige ihrer Werke im vorigen Sommer kennenlernen und finde sie sehr inspirierend und erhebend. Also habe ich – ich war zu der Zeit in Mexico, in einem kleinen Dorf am Pazifik – an der Aktivierung dieser Botschafter des Lichts teilgenommen, die live im Chiemgau, im Seminarhaus Jonathan stattfand und rund um die Erde haben Menschen energetisch mitgewirkt.

Insgesamt sind es neun Botschafter, die für bestimmte göttliche Qualitäten stehen und dies ist die Vision: daß sie an ganz unterschiedlichen Orten auf der Erde einen Platz finden und so ein Lichtgitternetz bilden, das eine hohe Schwingung aussendet und diese Energien auf der Erde verankert.

Daran teilzuhaben, war wunderschön, es war ein hell leuchtender Tag voller Freude, Liebe und Verbundenheit, dessen Energie ich immer wieder in mir spüren kann.

Am folgenden Tag bin ich mit einer kleinen Gruppe in einem Boot aufs Meer rausgefahren und wir durften einer Walmutter mit ihrem Kind und weiter draussen – ich glaub hunderten Delfinen begegnen… es war reinste Freude!

Und aus dieser Liebe und Freude ist ein kleines Lied wie von selbst in mir entstanden und seitdem singe ich es an allen möglichen schönen Orten, immer wenn ich den Impuls dazu spüre…es ist wie ein lichter Faden, der sich durch alle meine Reisen webt!

El amor Y la paz Y la luz divina

El amor Y la paz Y la luz divina

Ya llegaron ya estan Ya llegaron ya estan Ya llegaron ya estan dentro de mi aqui

Ya llegaron ya estan Ya llegaron ya estan Ya llegaron ya estan con alegria aqui

El amor…..y la paz… y la luz divina….usw…

Die kleinen Strophen wiederhole ich immer wieder, es ist mein Mantra!

(Die Liebe, und der Frieden und das göttliche Licht….sind schon angekommen, sind schon da….in mir…..mit Freude hier … usw… Naja, auf Deutsch klingt´s eher holprig… )

Ich hab´s zwar aufgenommen (am Handy), kann´s aber leider nicht hochladen in den Blog 😏…

Früher hab ich auf meinen Reisen an vielen Orten – v.a. in Kirchen und Kapellen – Kerzen angezündet, mit einem kleinen Dankesgebet – kleine leuchtende Markierungen auf meinem Weg… nun finde ich das Singen noch schöner… Ich singe dieses kleine Lied für die Natur, für die Elemente, für mich, für alle Wesen, an Kraftorten, auf dem Schiff, an einem See, auf einer Bergeshöh… manchmal auch beim Autofahren, beim Radfahren…

Es ist, wie eine Spur der Freude, des Friedens und des Lichts im Äther zu hinterlassen und es tut mir selbst so so gut, hebt immer meine Energie an.

Ein lichter Faden, eine Perlenkette, mein „Rosenkranz“, der dahinmäandert, diese Orte miteinander und mit dem Glanz dieser so besonderen Tage verbindet!

Wieder in Salzburg… gemischte Gefühle!

Zurück in Salzburg – die erste Pössl-Runde hat sich geschlossen! Und sie war ereignisreich – nach „oben“ und nach „unten“! Na ja, eigentlich war´s die zweite Runde – die erste zur Eröffnung des Camperlebens ging ca. 2 Wochen lang rund um den Chiemsee (so ungefähr) … eine kleine feine Runde!

Dann die deutlich größere Runde, die deutlich anders verlaufen ist als geplant, aber insgesamt doch gut (trotz des Einbruchs), mit vielen wundervollen Erlebnissen.

Und nun – schön, aber auch seltsam, wieder hier zu sein… Schön, wieder Freunde und alte Bekannte zu treffen… fein, wieder ein schönes Stellplatzl am Aigner Campingplatz zu haben… nett, wieder in mein Lieblings-Cafe zu gehen zum Lesen und Schreiben… Seltsam hingegen die Wege auf die Bank, die Versuche mit der Reiseversicherung Kontakt aufzunehmen, die bürokratischen Geschichten, die ich für meine behinderte Schwester zu erledigen habe, die nervigen Computerstimmen am anderen Ende der Leitung — Das sogenannte „ganz normale Leben“ kommt mir immer schräger und unnatürlicher vor – so, daß ich mich am liebsten ganz abkoppeln würde… Nach dem Motto: Wir bauen eine neue Welt… so wie sie uns gefällt! WIR – dazu braucht es natürlich das WIR! Vernetzung, Gemeinschaften, friedvolles lebendiges Miteinander… im Alleingang geht das sicher nicht 😝! Ich hab zwar wunderbare Freundinnen und Freunde, bin gut vernetzt, mit HerzensMenschen verbunden (das sind gar nicht so wenige und ich darf immer wieder welche kennenlernen) und doch bin ich recht viel allein – manchmal mehr als mir lieb ist! Aber in einer Gemeinschaft leben? seit vielen Jahren ist das ein Thema – mal mehr mal weniger… vielleicht ist die Zeit noch nicht reif? Vielleicht bin ich noch nicht reif dafür? Aber vielleicht ist es auch gar nicht so meins…? Sicher wär´s schön, wenn mehrere gleichgesinnte Menschen in der Nähe leben würden und wir könnten uns immer wieder treffen für nährenden offenen Austausch, für gemeinsames Essen und das Leben feiern, tanzen und und und…. derzeit – da ich ja im Camper lebe – träume ich davon, daß sich gleichgesinnte Nomaden immer wieder mal wo treffen, sich von Herz zu Herz begegnen, gemeinsam um´s Feuer sitzen, singen, ihre Erlebnisse, ihre Visionen, ihre Gaben teilen… alternative Campingplätze schaffen, an verschiedenen schönen Orten – diese Idee hab ich schon lange! Und auch das geht ganz sicher nicht allein! Ich darf mich also noch üben im Manifestieren 😉!

Ein wunderschöner Abschluß

Der heutige Tag war ein wunderschöner Abschluß der ersten Pössl-Runde! Die Abfahrt (vermeintlich nach England) Mitte Juni ist nicht mal ganz einen Monat her – so viel länger kommt mir das schon vor… was für eine intensive Zeit!

Und daß ich ganz im Camper lebe, ist nicht mal ganz zwei Monate her!

Diese letzten drei Tage am Weißensee – ein Sommertraum! Strahlender Sonnenschein, Schwimmen im glasklaren Wasser dieses wunderschönen Sees, Sommerwiesen mit vielen bunten Blumen, der Duft nach Mähdesüß und gemähtem Gras, Libellen, Schmetterlinge, Berge, Wälder, Almen, freundliche Menschen, Schifferlfahren, feine Begegnungen am Campingplatz… so viele Geschenke!

Habe heute einen besonders schönen Platz entdeckt: die Hoffnungskirche – ein wundervoller Kraftplatz über dem See.

Mein Herz ist voller Freude und Dankbarkeit – so viele unterschiedliche Erfahrungen und Erlebnisse 🙏 !

Und morgen geht´s erstmal zurück nach Salzburg… uhhh – da ist große Achtsamkeit gefragt, um die Schwingung hoch zu halten, und nicht wieder in die „alte Haut“ zu schlüpfen, die dort nur auf mich zu warten scheint – gestrickt aus den alten Mustern, Irritationen, den allzu lieben, gar nicht so wohltuenden Gewohnheiten. Ich entscheide mich für die Liebe, die Liebe auch zu mir selbst – das ist wohl der Schlüssel!

Hin und her, auf und ab und darüber hinaus…

Es ist ein intensives Experiment, ein Abenteuer, mal nur im Camper zu leben! Die Pole sind weit ausgespannt, zwischen: „Ja! Genau so will ich leben!“ und „Hej, wieso mach ich das überhaupt? wieso inszeniere ich mir soviel Alleinsein?“

Auf der „Ja-Seite“ freue ich mich über so vieles: fast immer in der Natur zu sein, an wunderschönen Seen und Flüssen, in den Bergen, in der Früh aus dem Bus ins Gras zu steigen, bei offener Schiebetür mit schönstem Ausblick im Sonnenschein etwas zu kochen, die Gegend zu erkunden – zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zu fotografieren und über meine Erfahrungen zu schreiben (!), meine kleinen Rituale zu machen (zum Beispiel den Ort, wo ich mit dem Bus stehen darf und all die Wesen, die dort leben, zu begrüßen, mich zu bedanken…), an wunderschönen Orten zu meditieren, zu tönen für einen Ort, meine Lieder zu singen… einfach heraussen zu sein aus gewohnten Abläufen und Wegen, wenig zu planen, Schritt für Schritt… ganz auf Vertrauen setzen, auf meine innere Führung… der Weg entsteht im Gehen, ganz konkret…

Im anderen Pol setzt mir manchmal das viele AlleinSein zu, sehne ich mich nach tiefergehenden, freudvollen Begegnungen, fühle ich mich verletzlich, ausgesetzt, zweifle an der Sinnhaftigkeit dieses Experiments…

WIr leben ja immer in diesem Auf und Ab, in diesen Wellenbewegungen… seit ich im Camper lebe, scheint mir der Seegang oft stärker zu sein!

Und dann fällt mir wieder ein: ich kann mich jederzeit für etwas anderes entscheiden, es gibt so viele Möglichkeiten, es geht nur drum, gut in mich reinzuspüren: was ist dran, was will gelebt und erfahren werden…? Dazu ein Zitat von Chameli Ardagh, der Gründerin von Awakening Women, einer Mystikerin und Yogini, deren Schriften ich gerne lese:

„Erinnere dich daran, daß du in einem Feld von unendlichen Möglichkeiten lebst…. dein Gehirn wird weiter nach dem Vertrauten suchen und so deine Möglichkeiten einschränken. Laß deinen Geist offen sein wie eine Blume. Übe dich darin, im Staunen zu bleiben.“

Derzeit fühle ich mich rund und innerlich gut genährt: habe am vergangenen Wochenende an einem Seminar für Heiltönen, Seelengesang, Obertongesang teilgenommen – an einem wunderschönen Ort in der Nähe vom Wörthersee mit ganz lieben Menschen!

Ein wunderschöner, überdachter Dom (Rundbau) – mit einer fantastischen Akkustik!

Nach längerem Alleinsein wieder in einer Gruppe zu sein – was für ein abrupter Wechsel des Bühnenbildes! Hat sehr gut getan, hat mich berührt, zunächst auch etwas verunsichert (da komm ich aus meiner „einsamen Wildnis“… gehöre ich da überhaupt dazu…?…) noch dazu waren alle deutlich jünger als ich… was natürlich gleichgültig ist, wenn Liebe fließt… und sie ist reichlich und heilsam geflossen – mit den Tönen, den Gesängen, dem Miteinander-Sein…. DANKE DANKE DANKE!

Und jetzt bin ich am wunderschönen Weißensee, bei schönstem Sommer- und Badewetter – ein weiteres Geschenk!

Und nun, wo ich wieder voller Freude und offen bin, ergeben sich wie von selbst immer wieder nette Begegnungen mit lieben Menschen – am Campingplatz, der Kellner im Lokal ist superfreundlich, der junge Mann, der am Schiff die Karten verkauft, lächelt mich immer wieder an… so eindeutig: was wir ausstrahlen, kommt umgehend zurück!

Christopher, der das Seminar geleitet hat, hat etwas gesagt, das in mir noch nachklingt: er erzählt, daß er sich vor Jahren ganz klar entschieden hat, in Liebe zu leben und daß dann dieser Entschluß in den kommenden Jahren immer und immer wieder getestet und vom Leben abgefragt worden ist: wie ist es in dieser und in dieser und in jener Situation – bleibst du in der Liebe oder hältst du noch fest? Agierst /reagierst du noch aus alten Mustern heraus? Es wurde ihm also gezeigt – immer wieder – wo noch Schatten sind… also viel innere Arbeit… und anscheinend ist er da ziemlich durch… sehr inspirierend!

Und was er gesagt hat, hat mir bewußt gemacht, daß es einen großen Unterschied macht, ob ich in meinen Gebeten darum bitte, in Liebe durch den Tag, durch´s Leben zu gehen oder ob ich sage: ich entscheide mich für die Liebe, für ein Leben in Liebe! Da ist soviel mehr Kraft und es macht mich wacher, fordert mich viel mehr heraus! Und das hat nichts zu tun mit immer lieb und nett sein; doch es hat sicherlich zu tun mit einem grundlegenden Wohlwollen mir selbst und anderen Wesen gegenüber… Liebe hat so viele Gesichter! Und das braucht auch Mut…

Am Weg zurück – ein erstes Resümee

HERAUSFORDERUNGEN…. ERKENNTNISSE…. ÜBUNGSFELDER…. BEOBACHTUNGEN…. FRAGEN…. LERNAUFGABEN…. LERNSCHRITTE…. BEISPIELE…

ÜBUNGSFELDER: ich darf mich immer wieder in GEDULD ÜBEN 😝 ! Sraßensperren mit langen Umleitungen, Staus, all die Dinge, die nicht so klappen, wie ich´s gewöhnt bin, wie ich´s gern hätte…. ok…vielleicht später…vielleicht geht´s auch anders… vielleicht ist es jetzt einfach nicht dran… interessant: je weiter weg von Österreich , speziell von Salzburg ich bin, desto leichter fällt´s mir!

Ich darf immer wieder ÜBEN, die Energie – wenn sie in mir in den Keller gerutscht ist, wieder zu heben, zu wenden… besonders gut hilft mir dabei das Singen, Tönen, Tanzen, volleres Atmen (JA zum Leben!)… und dann die veränderten Reaktionen/Antworten im Außen zu BEOBACHTEN! Ein kleines Beispiel dazu: ich mach eine kleine Radltour, in eher gedämpfter Stimmung… ich finde, die Leute schauen alle irgendwie unfreundlich aus… so macht das keinen Spaß, also fang ich an, beim Radln zu singen, zu tönen und sofort wird´s in mir heller, freundlicher und ich fahre so dahin mit einem inneren Lächeln… ab dem Moment lächeln mir alle (!) entgegenkommenden Radfahrer zu (obwohl ich gar nicht mehr laut singe!) Faszinierend, wie die Energie sich sofort überträgt bzw. spiegelt!

Und dann vorgestern – na ja, da bin ich richtig in ein altes Verhalten reingerutscht, das ich überhaupt nicht mag! Am Schluchsee (im Schwarzwald) führt ein schönes, schmales Wegerl entlang, nur für Fußgänger, nicht für Radfahrer. Nach einer Weile kommen zwei Radler daher, ich bin etwas genervt und schau sie streng an; bald darauf dasselbe wieder (ich schau noch strenger) und dann noch ein drittes Mal – da geht´s mir schon gar nicht mehr gut mit mir selber! Gott sei Dank bin ich wach genug, zu merken, wie ich mir selber damit den eigentlich wunderschönen Spaziergang verderbe und kann innehalten, mich ans Seeufer setzen, gut durchatmen und wieder kommen Töne, ein kleines Lied und bin wieder in Frieden… dann beim Weitergehen sind vor mir 2 Kinder mit ihren Rädern, die um die Wette fahren und ich kann wieder lachen…

FRAGE: warum ist dieser Einbruch in meinen Camper passiert? Da gibt´s ja mehrere mögliche Antworten und Interpretationen…. als ich anfangs gestresst und im Unfrieden damit war, war da der Gedanke: ist da eine Kraft, die verhindern will, daß ich mich ausdehne, über meine gewohnten Grenzen hinaus? Dann – mit etwas Abstand, in einem friedlichen und liebevollen Zustand, kommt eine andere Antwort: es hat mich eingebremst, mich zum Innehalten gebracht und das wohl aus einem guten Grund… aus Liebe! Also je nachdem, in welcher Frequenz ich schwinge, kommen unterschiedliche Antworten auf meine Fragen!

Eine ERKENNTNIS: ich muß gar nirgends hin im Außen, wenn´s zu beschwerlich wird! Die Mühsal von Pilgerwegen – das ist nichts für mich – das durfte ich bereits in Assissi vor einigen Jahren erfahren! Ich soll und darf auf meinen Körper hören… verstärkte Schmerzen sind ein NEIN! Eine Tagesetappe (nur eine einzige!) wollte ich pilgern am Franziskusweg – von Assissi in den nächsten Ort… hab mich unterwegs verlaufen, hatte zuwenig Wasser dabei, um noch ein paar Stunden länger zu gehen, bin umgedreht, hab dann die Einsiedelei gefunden (beim Aufstieg hab ich die Abzweigung übersehen) und in der kleinen Grotte, in der San Francesco so häufig meditiert hat, bin ich dann lange in Stille und Frieden gesessen und hab meine Botschaft erhalten: du brauchst die Erfüllung, die Liebe nicht im Außen, an einem entfernten Ziel suchen… da läufst du grad am Eigentlichen vorbei… Jetzt und hier ist alles da! Glastonbury (wo ich ja ursprünglich hinwollte und wo ich auch Freunde treffen wollte) ist ein uralter Pilgerort mit sicher einer sehr speziellen Energie… doch „etwas“ hat Nein gesagt (die Rückenschmerzen beim Fahren waren heftig!), hat mich gebremst und mich dazu gebracht, hier in „mittleren Lagen“ zu bleiben und es fühlt sich stimmig an!

Und ich LERNE dazu in bezug auf Manifestieren… zum Beispiel: da ich viel alleine bin in diesem nomadischen Leben, wächst immer wieder der Wunsch nach berührenden Begegnungen. Ich finde es sehr hilfreich, diesen Wunsch nicht nur gut zu spüren, sondern auch laut aussprechen – das gibt ihm Kraft und öffnet mich mehr für die Verwirklichung, macht mich wach, um die Gelegenheiten, die sich anbieten, auch tatsächlich zu ergreifen und nicht vorbeiziehen zu lassen! Also ist es auch ein ÜBEN im Wachsein: was ist mir denn gerade ein Bedürfnis, was ist da für ein Wunsch, für eine Sehnsucht?

Eine WAHRNEHMUNG oder auch BEOBACHTUNG: dieses Langsam-Sein, Innehalten, Entschleunigen macht mich empfänglicher, weicher und auch verletzlicher… Wenn ich recht aktiv bin, ein Ziel verfolge, viel zu tun habe, fühlt sich das erstmal kraftvoll an, aber es läßt mich härter werden, wie ein Schutzwall der entsteht gegen alle möglichen unerwünschten Gefühle… Yin und Yang, magnetisch-elektrisch… eine Kunst, immer wieder ein gutes Gleichgewicht darin zu finden!

Noch eine BEOBACHTUNG: als ich nach dem Einbruch ziemlich durch den Wind war, hab ich ganz viel Hilfe bekommen. Der Mechaniker, der gleich nachdem die Sache mit der Genarmerie erledigt war, provisorisch ein Plastikfenster eingesetzt hat, war sehr lieb und freundlich und hilfreich – in zehn Minuten war alles erledigt. Beim Einsetzen der richtigen Scheibe einige Tage später war´s genau umgekehrt: Der zuständige junge Mechaniker war total lustlos, wortkarg, hat auf mich eher depressiv gewirkt. Erst hab ich gedacht oh je! doch dann hab ich mich an etwas erinnert, das ich am Vortag im Internet gelesen hab, und das war folgendes: „Versuch mal, zu jedem Menschen, der dir begegnet, innerlich „ich liebe dich“ zu sagen – egal wie dieser Mensch drauf ist…“ ich hab das tatsächlich ausprobiert (es ging eigentlich ganz leicht!) und dieser Mann ist richtig aufgetaut, hat sich am Schluß noch entschuldigt, daß es länger gedauert hat… er war richtig freundlich! und ich war berührt und hab mich richtig gefreut! In dem Fall hat ER etwas Hilfe gebraucht… Hilfe annehmen, Hilfe geben… Also eine gute ÜBUNG: mich nicht entmutigen oder anstecken zu lassen von der schlechten Stimmung des anderen Menschen, sondern es als Möglichkeit zu sehen, bei mir zu bleiben und Liebe fließen zu lassen.

Höhepunkt, Scheidepunkt, Wendepunkt

Vor drei Tagen (28.6.), am Lac Blanc – oben in den Vogesen – abends und die halbe Nacht: ein Highlight der Reise – jedenfalls was die Geselligkeit anbelangt! Ein paar Menschen (Reisende, die hier in ihrem Camper übernachten – so wie ich), die sich spontan zusammenfinden zum Plaudern, nach einer Weile wird ein improvisierter Tisch gedeckt und jede und jeder steuert etwas zum gemeinsamen Nachtmahl bei, Wein wird eingeschenkt… Sante´! Lauter liebe, herzliche Menschen – ein Geschenk nach Tagen des AlleineSeins! Ein HÖHEPUNKT am höchsten Punkt der Reise (auf 1155 Meter liegt der Lac Blanc).

Vorher – am Nachmittag desselben Tages – beim inspirierten Wandern vom Lac Blanc zum Lac Noir und wieder zurück (immer wieder begeistern mich die Steine und Felsen, diese sanften Riesen! und hier gibt es viele viele!)…

… ja, also so beim Wandern hab ich lebhaft den Wunsch nach schönen Begegnungen in mir gespürt; hab ihn laut ausgesprochen (so ungefähr, mit Augenzwinkern: „…. meine lieben Spirits, ich brauch jetzt dann wirklich herzwärmende Begegnungen… ich weiß nicht wie ihr das einfädelt, aber bitte tut ´ s was… bald!) Und so hab ich wie von selbst den Platz neben diesem lieben, jungen, offenherzigen Franzosen gefunden und hab einfach einen kleinen Schritt zu ihm und den anderen Camper-Nachbarn hin gemacht! Und so etwas Schönes ist dadurch entstanden, auf ganz natürliche Weise! Danke danke danke!

Und vorgestern: der Tag auf den sanften Kuppen, auf dem breiten, offen daliegenden Rücken der Vogesen… freier Blick, Weite, eine wohltuende, wunderbar beseelte Landschaft. Und etwas unterhalb des Kammes: diese alten, verknipelt-verkrupelten Bäume: zwergenhafte Buchen, meist dicht und in kleineren Gruppen stehend, voller Moos, schräg, gekrümmt, verbogen… ein geheimnisvoll-eigenartiger Wald! Und überall Heidelbeersträucher, die die großen weiten Flächen mit ihrem frischen Grün überziehen… schön!

Und dann (immer noch gestern) – zum Übernachten – am Col de la Schlucht, ebenfalls hoch, auf 1139 Meter, auf einem großen Parkplatz für Wohnmobile. Vor der Windschutzscheibe wächst der Holler, frisch erblüht, die wunderschönen duftenden weißen Dolden nach oben gerichtet, zu den Sternen!

Still ist es hier, geräumig, mehrere Womo´s in angenehmem Abstand, jeder für sich – das Gegenteil zum Vortag. Ich für mich, mit mir, im Bus, schreibend, meditierend, auf einmal erkennend: das hier jetzt, das ist der SCHEIDEPUNKT, eine Ent-scheidung ist dran! Will ich weiter westwärts, tiefer rein nach Frankreich, um weiter Neues zu erkunden oder wohin? Und dann ist Klarheit da: es geht ostwärts, dies hier ist ein WENDEPUNKT! Nach dem gestrigen Höhepunkt nun der Wendepunkt! Es zieht mich zu einem Seminar (Obertongesang, Heiltönen…) in Kärnten – in gut einer Woche. Da möchte ich hin, JA! Das ist ja genau mein Thema, eine meiner Gaben, die ich weiterentwickeln will! Also gemütlich über die Schweiz zurück, das eine oder andere Seminarhaus besuchen und kennenlernen (um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen zum Längerbleiben und Mitarbeiten…?)… am wunderschönen Bodensee entlang… und schließlich auch wieder mal nach Salzburg, zu Lilo, meiner geliebten (körperbehinderten) Schwester, und mich dann doch kümmern um den Ersatz der gestohlenen Dinge, ev. Kostenersatz durch eine Reiseversicherung…?

Damit würde dann die erste Poldi-Pössl-Runde abgeschlossen sein, mit ihrer ganz eigenen Choreographie, ihren ganz eigenen wechselnden Bühnenbildern, Mitspielern, mit ihren ganz eigenen Erfahrungen, Lernaufgaben, Erkenntnissen… und dann wird die nächste Runde kommen… jede Runde wie das Blütenblatt einer Blume (so ist mein inneres Bild dazu)… mal sehen, wieviele Blütenblätter die Blume haben wird…?

Diese jetzige Entscheidung fühlt sich sanft und gut im Herzen an, ich freu mich auf den Rückweg und seine Stationen! Es geht ja nicht drum, möglichst lang möglichst weit weg von Österreich zu sein – obwohl ein gewisser Abstand doch sehr gut tut!

Hier „in der Fremde“ kann ich die Menschen und ihr Treiben viel vorurteilsfreier und humorvoller wahrnehmen: „Ah, so ist es hier!“ „Oh, so schauen die Menschen hier aus!“ und „Oh, so ist er, so ist sie, so machen sie das hier…!“ Hat ja nichts mit mir zu tun, so IST es einfach hier… ich schaue zu, wie sie vorübergehen, sehe ihre Eigenheiten, ohne innere Reaktion, eher mit Staunen (diese staunende, wohlwollende Sicht möchte ich sehr gern beibehalten, auch in meinem Heimatland, auch in Salzburg – wo mir das oft gar nicht so leicht fällt!) … Hier im Elsaß nehme ich ein bunt gemischtes liebenswertes Völkchen wahr, viele sehen so aus, als kämen sie direkt aus dem Zwergenreich oder wie aus Holz geschnitzt… es menschelt und das tut gut! Die Uhren ticken noch langsamer hier (kein 5G, kein WLAN in den Lokalen…), der Zeitgeist tut sich anscheinend etwas schwerer hier als anderswo, „die Welt auf Vordermann zu bringen“! Wie schön – sehr erdig hier, sehr bodenständig – wohltuend!