Der Nebel des Nichtwissens (siehe im vorletzten Beitrag!) hat sich – nach dem kurzen Tief im Waldviertel, bald wieder gelichtet. Der Nebel, das Tief hing auch mit der Unsicherheit, ob es in den nächsten Tagen ein Treffen mit dem Geliebten aus Ungarn geben würde, zusammen (ein Ungarn-Tief sozusagen!“)… es kam einige Tage lang keine Antwort von ihm…also was nun…??? Nachdem ich beschlossen hatte, nicht länger auf eine Nachricht von ihm zu warten und doch dem ursprünglichen Impuls, eine West-Runde mit dem Camper zu drehen, zu folgen, war die Sicht wieder frei und seither finde ich mich in einem guten Fluß des Unterwegsseins – vom Starnberger See zum Bodensee, etwas rauf nach Norden, zurück zum Bodensee und nun immer wieder am Rhein (erst in Deutschland, jetzt in der Schweiz).
Zum Thema „Nicht-länger-Warten, lieber Weiterziehen“ ist mir vor ein paar Tagen ein Buch in die Hände gefallen mit dem Titel „Harem. Westliche Phantasien, östliche Wirklichkeit.“ Ich hab´s irgendwo aufgeschlagen und sofort ist mir ein Absatz ins Auge gesprungen, in dem die Autorin erzählt, daß ihre Großmutter (die ein Leben lang in einem Harem eingesperrt war) ihr am Totenbett eine von Scheherazade´s Geschichten besonders ans Herz legte: Die Geschichte von der Frau mit dem Federkleid. Die für sie wichtigste darin enthaltene Botschaft ist die, daß die Frau ihr Leben als Nomadin führen sollte. Sie sollte wachsam und immer bereit sein, weiterzuziehen, sogar wenn sie geliebt wird. Denn zumindest in dieser Geschichte könne die Liebe uns umfangen und schließlich zu einem Gefängnis werden.
Naja, kein Wunder, wenn sie doch fast lebenslang wie in einem Gefängnis (so wie alle anderen Frauen in einem Harem!) eingesperrt war!
Nun, ich BIN weitergezogen, habe nicht noch ein paar Tage auf eine Antwort gewartet, ich lebe als Nomadin seit fast einem Jahr und bin äußerlich frei, frei frei! Und innerlich? Nein, nicht wirklich! Ich muß viel an diesen Mann denken und vermisse ihn – bin also gar nicht so frei, wie´s vielleicht aussieht! Trotzdem war´s gut, weiterzuziehen, weil´s meine Energie runterzieht, wenn ich in einer passiven Warteposition verharre!
Da klopft wieder das Thema Lilith und Eva an – es leben ja beide in mir und sie wollen Hand in Hand gehen, miteinander durch´s Leben gehen, reisen, tanzen! Lilith ist die, die weiterzieht, die nicht wartet, sich nicht unterordnet und keine Kompromisse eingeht; sie ist unabhängig und frei, während Eva sich anpasst, die Nähe mit dem Liebsten der Freiheit vorzieht. Die beiden brauchen sich gegenseitig, um ihre Einseitigkeiten auszugleichen! Wenn Lilith (in mir) zu sehr dominiert, wird´s spröde und einsam und es braucht etwas von Eva´s Weichheit und ihrem Wunsch nach liebevoller Nähe und Geborgenheit. Schon seit ein paar Tagen flüstert nun Eva in mir, nicht noch länger und noch weiter weg von „ihm“ zu fahren, sondern ihm dann nach Ostern entgegenzufahren, also wieder ostwärts statt wie gedacht nach Süden ins Tessin und nach Italien, um dort eine Freundin zu besuchen…
Nun ja, mal sehen… etwas in meinem Herzen wird weicher, wenn ich ihr zuhöre und mir erlaube, diese „ihre“ Sehnsucht zu spüren!
Zurück zur bisherigen Runde: Es war wunderschön, an den verschiedenen Orten mir sehr liebe Freundinnen und Freunde zu besuchen und jeweils ein paar Tage zu bleiben! So viele Geschenke haben wir ausgetauscht! Und fast immer waren Tiere mit dabei, wunderbare Hunde und hier in der Schweiz auch Pferde! Mein Wunsch, wieder mit einem Hund zu leben, nimmt zu!
am schönen Starnberger See…
abends, am schönen Staffelsee bei Murnau…
am geliebten Bodensee, in Konstanz…
die Imperia in Konstanz, immer wieder beeindruckend!
der mächtige Rhein in Rheinfelden…
Frühling! Die Bäume schlagen aus!
eine ganz ganz liebe Hündin, die Walli!
Nun bin ich seit einer Woche in der Schweiz, in der Nähe von Basel in der Wohnung von lieben Freunden, die derzeit in Wien sind. Es tut mir gut, wieder mal etwas länger (bis über Ostern) an einem Ort zu bleiben (auch wenn ich am vergangenen Wochenende ein kleines Zwischentief hatte („was mach ich überhaupt hier? es ist so langweilig hier… ich kenne hier ja niemanden… usw…); mittlerweile kann ich die Ruhe hier schätzen – es ist doch ein guter Ort um zu schreiben, zu meditieren, die Umgebung zu erkunden (zu Fuß oder mit dem Fahrrad), nach Basel und nach Rheinfelden an den Rhein zu fahren, ins Cafe zu gehen zum Lesen und Schreiben (seit meiner Jugendzeit eine meiner Lieblingsbeschäftigungen!) und die Wärme in einem geheizten Haus ist doch recht angenehm, wenn´s draussen wieder ungemütlich kühl und feucht ist! Also alles wieder gut!
In solchen kleinen Tiefs, in denen ich zweifle an der Sinnhaftigkeit meines Lebensstils, erinnere ich mich gern an diese paar Sätze (die mir vor Kurzem im Netz untergekommemn sind:
Den Menschen, der Umgebung, dem Feld auf meine Art guttun… das finde ich berührend und schön! Und ich darf es auch immer wieder erfahren! Dazu braucht es keinen Praxisraum, dazu brauch ich keine deklarierten Sitzungen oder Behandlungen oder workshops zu geben – daran darf ich mich immer wieder erinnern! Mich erinnern, daß es genügt, zu SEIN! Und wenn ich so lebe, wie es schön und freudvoll für mich ist, dann geschieht´s von selbst, in Liebe und in der Freude zu SEIN! AHO!