Archiv für den Monat: März 2024

Nachdem sich der Nebel gelichtet hat…

Der Nebel des Nichtwissens (siehe im vorletzten Beitrag!) hat sich – nach dem kurzen Tief im Waldviertel, bald wieder gelichtet. Der Nebel, das Tief hing auch mit der Unsicherheit, ob es in den nächsten Tagen ein Treffen mit dem Geliebten aus Ungarn geben würde, zusammen (ein Ungarn-Tief sozusagen!“)… es kam einige Tage lang keine Antwort von ihm…also was nun…??? Nachdem ich beschlossen hatte, nicht länger auf eine Nachricht von ihm zu warten und doch dem ursprünglichen Impuls, eine West-Runde mit dem Camper zu drehen, zu folgen, war die Sicht wieder frei und seither finde ich mich in einem guten Fluß des Unterwegsseins – vom Starnberger See zum Bodensee, etwas rauf nach Norden, zurück zum Bodensee und nun immer wieder am Rhein (erst in Deutschland, jetzt in der Schweiz).

Zum Thema „Nicht-länger-Warten, lieber Weiterziehen“ ist mir vor ein paar Tagen ein Buch in die Hände gefallen mit dem Titel „Harem. Westliche Phantasien, östliche Wirklichkeit.“ Ich hab´s irgendwo aufgeschlagen und sofort ist mir ein Absatz ins Auge gesprungen, in dem die Autorin erzählt, daß ihre Großmutter (die ein Leben lang in einem Harem eingesperrt war) ihr am Totenbett eine von Scheherazade´s Geschichten besonders ans Herz legte: Die Geschichte von der Frau mit dem Federkleid. Die für sie wichtigste darin enthaltene Botschaft ist die, daß die Frau ihr Leben als Nomadin führen sollte. Sie sollte wachsam und immer bereit sein, weiterzuziehen, sogar wenn sie geliebt wird. Denn zumindest in dieser Geschichte könne die Liebe uns umfangen und schließlich zu einem Gefängnis werden.

Naja, kein Wunder, wenn sie doch fast lebenslang wie in einem Gefängnis (so wie alle anderen Frauen in einem Harem!) eingesperrt war!

Nun, ich BIN weitergezogen, habe nicht noch ein paar Tage auf eine Antwort gewartet, ich lebe als Nomadin seit fast einem Jahr und bin äußerlich frei, frei frei! Und innerlich? Nein, nicht wirklich! Ich muß viel an diesen Mann denken und vermisse ihn – bin also gar nicht so frei, wie´s vielleicht aussieht! Trotzdem war´s gut, weiterzuziehen, weil´s meine Energie runterzieht, wenn ich in einer passiven Warteposition verharre!

Da klopft wieder das Thema Lilith und Eva an – es leben ja beide in mir und sie wollen Hand in Hand gehen, miteinander durch´s Leben gehen, reisen, tanzen! Lilith ist die, die weiterzieht, die nicht wartet, sich nicht unterordnet und keine Kompromisse eingeht; sie ist unabhängig und frei, während Eva sich anpasst, die Nähe mit dem Liebsten der Freiheit vorzieht. Die beiden brauchen sich gegenseitig, um ihre Einseitigkeiten auszugleichen! Wenn Lilith (in mir) zu sehr dominiert, wird´s spröde und einsam und es braucht etwas von Eva´s Weichheit und ihrem Wunsch nach liebevoller Nähe und Geborgenheit. Schon seit ein paar Tagen flüstert nun Eva in mir, nicht noch länger und noch weiter weg von „ihm“ zu fahren, sondern ihm dann nach Ostern entgegenzufahren, also wieder ostwärts statt wie gedacht nach Süden ins Tessin und nach Italien, um dort eine Freundin zu besuchen…

Nun ja, mal sehen… etwas in meinem Herzen wird weicher, wenn ich ihr zuhöre und mir erlaube, diese „ihre“ Sehnsucht zu spüren!

Zurück zur bisherigen Runde: Es war wunderschön, an den verschiedenen Orten mir sehr liebe Freundinnen und Freunde zu besuchen und jeweils ein paar Tage zu bleiben! So viele Geschenke haben wir ausgetauscht! Und fast immer waren Tiere mit dabei, wunderbare Hunde und hier in der Schweiz auch Pferde! Mein Wunsch, wieder mit einem Hund zu leben, nimmt zu!

am schönen Starnberger See…

abends, am schönen Staffelsee bei Murnau…

am geliebten Bodensee, in Konstanz…

die Imperia in Konstanz, immer wieder beeindruckend!

der mächtige Rhein in Rheinfelden…

Frühling! Die Bäume schlagen aus!

eine ganz ganz liebe Hündin, die Walli!

Nun bin ich seit einer Woche in der Schweiz, in der Nähe von Basel in der Wohnung von lieben Freunden, die derzeit in Wien sind. Es tut mir gut, wieder mal etwas länger (bis über Ostern) an einem Ort zu bleiben (auch wenn ich am vergangenen Wochenende ein kleines Zwischentief hatte („was mach ich überhaupt hier? es ist so langweilig hier… ich kenne hier ja niemanden… usw…); mittlerweile kann ich die Ruhe hier schätzen – es ist doch ein guter Ort um zu schreiben, zu meditieren, die Umgebung zu erkunden (zu Fuß oder mit dem Fahrrad), nach Basel und nach Rheinfelden an den Rhein zu fahren, ins Cafe zu gehen zum Lesen und Schreiben (seit meiner Jugendzeit eine meiner Lieblingsbeschäftigungen!) und die Wärme in einem geheizten Haus ist doch recht angenehm, wenn´s draussen wieder ungemütlich kühl und feucht ist! Also alles wieder gut!

In solchen kleinen Tiefs, in denen ich zweifle an der Sinnhaftigkeit meines Lebensstils, erinnere ich mich gern an diese paar Sätze (die mir vor Kurzem im Netz untergekommemn sind:

Den Menschen, der Umgebung, dem Feld auf meine Art guttun… das finde ich berührend und schön! Und ich darf es auch immer wieder erfahren! Dazu braucht es keinen Praxisraum, dazu brauch ich keine deklarierten Sitzungen oder Behandlungen oder workshops zu geben – daran darf ich mich immer wieder erinnern! Mich erinnern, daß es genügt, zu SEIN! Und wenn ich so lebe, wie es schön und freudvoll für mich ist, dann geschieht´s von selbst, in Liebe und in der Freude zu SEIN! AHO!

Die Magie der Altäre

Meine Wohnungen (früher, als ich noch in fixen vier Wänden gelebt habe) waren immer schon voller Altäre und nun geht es weiter – überall, wo ich hinkomme, entstehen sie – in Räumen, die ich für kurze Zeit bewohnen darf (auch mal in einem Hotelzimmer!) und natürlich in meinem Pössl-Camper!

Ja genau, sie entstehen einfach – aus einem inneren Bedürfnis nach Orten im Raum, die eine bestimmte, schöne Bedeutung für mich haben und diese in den Raum ausstrahlen… und natürlich spielt die Lust am freien Gestalten mit.

Mit einem Altar ehre ich eine bestimmte Qualität, eine bestimmte Energie, einen bestimmten Prozess, ein bestimmtes Wesen, die Ahnen, meinen Weg, die Frühlingskraft, meine Essenz usw… Es ist ein magischer Vorgang: ich nehme, was ich grad zur Hand habe: Tücher, Federn, Karten, einen Text, Steine, eine lustige Figur, irgendwelche Fundstücke und natürlich Kerzen und Blumen…

So ein Altar kann anheimelnd sein, tröstend, fein und edel, witzig und bunt verspielt (für das Kind in mir), erotisch aufgeladen, liebevoll…. und manchmal entstehen auch Altäre in der Natur – zu Ehren von Mutter Erde, zur Freude der Naturwesen, aus Dankbarkeit für die wunder-volle Fülle des Lebens.

In den vergangenen Monaten habe ich in verschiedenen Wohnungen „überwintert“ – was sich eben so ergeben hat. Ich war also immer wieder in fremden Räumen – oft nicht nach meinem Geschmack eingerichtet – und da durfte ich immer wieder die Magie der Altäre erleben: sobald im Raum ein Altar entstanden ist (meistens werden´s mehrere!), hab ich mich wohl gefühlt, ein bisschen mehr oder ziemlich „zu Hause“, denn es gibt dann einen Ort, auf den ich mich ganz beziehen kann, in dem ich mich finde, weil er mir zutiefst vertraut ist und der die Qualität, die ihm innewohnt, durch seine Ausstrahlung in mir stärkt!

Wenn es mehrere solche Kraftorte (Altäre sind Kraftorte für mich) im Raum gibt, dann gibt es energetische Verbindungen zwischen ihnen, Kraftlinien, die mir und dem Raum guttun!

Seit einer Woche bin ich nun in der Wohnung von lieben Freunden in einem Dorf bei Basel und werde wahrscheinlich bis über Ostern hier bleiben in dieser schönen, frühlingsgrünen Hügellandschaft.

Während der ersten Tage war die Freundin noch hier, dann ist sie für circa zehn Tage nach Wien gefahren.

Sobald ich alleine in der Wohnung war, hab ich mir in „meinem“ Raum ein freies Plätzchen geschaffen und schon ist ein Altar entstanden… und dann noch einer und noch einer… Auf natürliche Weise, ohne Brimborium… ich lasse mich einfach führen, es geschieht!

Mit viel Freude und es fühlt sich so gut an!

für meinen Weg… follow your heart… die Welt wartet auf dich…

für eine sanfte, liebevolle Weiblichkeit…

dieses Bild war schon in „meinem Raum“ – die grüne Frau, prall von frischem, neuen Leben!

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Nicht-Wissen

Das Thema „Nicht-Wissen“, „Innerlich-Anstehen“ ist gerade ziemlich aktiv…

Viele Fragezeichen, ein ganzer Wald von Fragezeichen, neblig-melancholisch und ich mitten drin frage in den Wald hinein: Wohin? Was tun? Wann was? Wo ist mein Zuhause? Mit wem?

Ich mache ohnehin nicht viele Pläne, schon gar nicht weiter in die Zukunft hinein, aber selbst die paar Pläne für die nächsten 3-4 Wochen (eine größere Pössl-Runde nach Westen, um mehrere liebe Freundinnen und Freunde unterwegs zu besuchen) verlieren ihre Konturen, werden mehr und mehr zu nebelig-wabernden Möglichkeiten…

Je mehr Fragen desto mehr Fragezeichen desto dichter der Wald desto zäher der Nebel… eher diffuses Wetter auch im Außen – hier im Wald-und Weinviertel, wo ich etwas Ruhe suche, nach den letzten Tagen in der großen lauten Stadt Budapest. Wie gut, wieder in meinem Camper zu sein, in my rolling home! Immerhin! Ja doch, dafür kann ich sehr dankbar sein – er hat geduldig beim Eggenburger Bahnhof auf mich gewartet, während ich in Budapest war, er ist mir wirklich ein gutes verläßliches Zuhause!

Und ich weiß ja: sobald ich mich in DAS, WAS IST, hineinentspanne, in den Wald voller Fragezeichen und in den Nebel und in die Melancholie hineinatme und somit JA sage zu ihnen, JA ok, ihr seid willkommen, kann die Energie wieder freier fließen, manchmal auch die Tränen, was sehr (er)lösend ist… (….liebe die Fragen und wachse in die Antworten hinein… so ähnlich sagt es Rilke, glaub ich; die Maya-Weisen sagen zu diesem diffusen, vernebelten Geisteszustand „Santa neblina“ – heiliger Nebel! Ich finde das sehr schön!)

Heute Nachmittag bin ich wandern gegangen – in diesem „Nebel-Wald“, einatmend, ausatmend, mich gut spürend und gut liebend mit all dem, was gerade da gewesen ist… letztlich geht´s doch immer wieder nur darum!

Der Nebel, das Nichtwissen, die Fragen sind treu in mir geblieben und ich bin ich ganz gut in Frieden damit und werde jetzt mit ihnen gemütlich kuscheln gehen, summen, sumsen, atmen, dösen und dann hoffentlich gut schlafen im guten warmen Pössl-Bett!

Noch ein paar Bilder vom heutigen Spaziergang im Weinviertel, auch hier kommt schon der Frühling!

Die ungeliebte Lange-Weile

Was ist eigentlich schlecht an Langeweile? Es gibt wahrscheinlich nur wenige Menschen, die Langeweile nicht als etwas Negatives sehen, sondern eher neutral, als eine Erfahrung unter vielen anderen.

Stolz wird oft behauptet: „Mir ist nie langweilig, ich hab immer was zu tun!“ oder: „Mir fällt immer was ein, ich bin ja ein kreativer Mensch…!“ oder : „Ich bin doch kein Langeweiler!“ Volle Terminkalender gelten bei Vielen als Beweis für die eigene Wichtigkeit und keine Zeit zu haben zeugt davon, daß Mann/Frau voll im Leben steht.

Nun ja, ich selbst versuche Langeweile auch eher zu vermeiden – außer ich schau mir dieses Thema mal bewußt und tiefer an.

LangeWeile haben oder gar lang-weilig sein – das ist hier in unseren Breitengraden fast etwas zum Schämen („…hast du denn nichts zu tun?“)

Und so wird alles getan, um Langeweile nicht spüren zu müssen, nicht eine lange Weile ohne irgendetwas – ohne Reiz, ohne Anregung von außen, ohne action verbringen zu müssen… das halten wir nicht gut aus! Und das „müssen“ wir ja auch nicht – Ablenkungen sind immer und überall reichlich verfügbar – da genügt ja schon der Griff zum Handy! Und – noch näher: die Gedanken und ihr unablässiges Geplapper schaffen auch eine gewisse Distanz zur unmittelbaren Erfahrung.

Wenn ich mich tiefer auf dieses Thema einlasse, mich frage warum ich LangeWeile nicht möchte, dann wird mir klar: dahinter steckt die Angst vor dem Nichts, vor einer Leere, die leicht bedrohlich werden könnte oder es werden womöglich unangenehme Gefühle und Erfahrungen (Einsamkeit, Ängste, ungelöste schmerzliche Geschichten…) spürbar, die wir sonst mit allen möglichen Aktivitäten überdecken.

Vor Kurzem war in einer langen Meditation genau dieses Thema – die LangeWeile – sehr präsent und es war schon klar, worum es geht: ganz damit zu sein, sie ganz zu spüren und anzunehmen, mich in ihre gähnende Leere hineinsínken zu lassen.

Zu Beginn war ein Teil von mir (die, die immer „etwas Besonderes“ erleben möchte) ent-täuscht, aber es war klar, daß es darum geht, einfach damit sitzenzubleiben, nicht abzudriften in seichtere Gewässer und dieses Nichts willkommen zu heißen – so wie andere Erfahrungen eben auch.

Es war zunächst ein mulmiges Gefühl, eine Art Angst vor der Bodenlosigkeit dieser Leere und durch das Damit-Sein geschah schließlich die Wandlung in einen schwebenden Frieden, in einen Raum der Stille.

Die Angst, die aufgetaucht ist, war wie ein Anklang an die Angst vor dem Tod, vor dem Fallen in ein namenloses Nichts.

Steckt nicht hinter der manischen Angetriebenheit unserer Gesellschaften letztlich die Angst vor dem Tod?

Neulich hat eine heilkundige, spürige Frau während einer Behandlung zu mir gesagt:

„Stell dir mal vor, du müßtest gar nichts tun, du würdest nur das tun, was dir wirklich wirklich Freude macht und du dürftest einfach „nur“ SEIN. Stundenlang irgendwo sitzen, wenn dir danach ist, ohne etwas zu tun…usw…“

Eon Freudenschauer ist durch meinen ganzen Körper gezogen und ich hab mich sehr erleichtert und wie befreit gefühlt! Als würde ein Druck, den ich mir mache (mich immer weiter zu entwickeln, meine Gaben immer mehr zum Ausdruck zu bringen usw…) und der mir oft gar nicht so bewußt ist, sich einfach auflösen!

SEIN, ganz jetzt da sein, atmend, fühlend, in Frieden mit dem was IST – mit dem Wundervollen und auch mit dem Beängstigenden, Verstörenden – alles alles will gefühlt werden und sagt:

Just be here with me!

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Nun hänge ich noch an, was ich damals, während dieser intensiven Erfahrung von Langeweile, von NICHTS geschrieben hab:

What? I don´t know…?!

Nada niente NOTHING nix

Oh no, it´s not a beautiful vibrating NOTHING

It´s a dull NOTHING, a deaf blind dull NOTHING

An empty boring dull NOTHING

Nothingness emptiness loneliness

Accept it, be with it, breathe into it

YES to this fucking boring dull emptiness

Every full breath is a full YES!

Untersuche einfach diesen Zustand, du Forscherin in der Ödnis des Nichts!

Wie genau fühlt es sich an?

Schwer unlebendig ratlos stumpfi-mumpfi

Völlig unklar uninspiriert letschad

Not know NOTHING nix wiss´n nix versteh´n

Schwerer Kopf schwere Lider müde Augen

Läßt es sich WENDEN? wer weiß…?

Lass mal… nicht verdrängen, nicht verscheuchen

in Frieden damit sein ::::

Inspiriert von dem netten Lied „Heute ist ein guter Tag um glücklich zu sein…“… :

…heute ist ein guter Tag um gar nix zu sein

heute ist ein guter Tag für´s stumpf-Mumpfilein

es geht jetzt baden in trüben Schwaden

bitte nicht stören es will nix hören

es stockt der Fluß es stockt der Reim………

heute ist ein guter Tag um ZU zu sein

heute ist ein guter Tag für´s dumpf-Stumpfilein

denn es muß gar nix sein muß gar nix sein….

nada niente NOTHING nix

Und ausserdem: nix is fix!