Vor drei Tagen (28.6.), am Lac Blanc – oben in den Vogesen – abends und die halbe Nacht: ein Highlight der Reise – jedenfalls was die Geselligkeit anbelangt! Ein paar Menschen (Reisende, die hier in ihrem Camper übernachten – so wie ich), die sich spontan zusammenfinden zum Plaudern, nach einer Weile wird ein improvisierter Tisch gedeckt und jede und jeder steuert etwas zum gemeinsamen Nachtmahl bei, Wein wird eingeschenkt… Sante´! Lauter liebe, herzliche Menschen – ein Geschenk nach Tagen des AlleineSeins! Ein HÖHEPUNKT am höchsten Punkt der Reise (auf 1155 Meter liegt der Lac Blanc).
Vorher – am Nachmittag desselben Tages – beim inspirierten Wandern vom Lac Blanc zum Lac Noir und wieder zurück (immer wieder begeistern mich die Steine und Felsen, diese sanften Riesen! und hier gibt es viele viele!)…
… ja, also so beim Wandern hab ich lebhaft den Wunsch nach schönen Begegnungen in mir gespürt; hab ihn laut ausgesprochen (so ungefähr, mit Augenzwinkern: „…. meine lieben Spirits, ich brauch jetzt dann wirklich herzwärmende Begegnungen… ich weiß nicht wie ihr das einfädelt, aber bitte tut ´ s was… bald!) Und so hab ich wie von selbst den Platz neben diesem lieben, jungen, offenherzigen Franzosen gefunden und hab einfach einen kleinen Schritt zu ihm und den anderen Camper-Nachbarn hin gemacht! Und so etwas Schönes ist dadurch entstanden, auf ganz natürliche Weise! Danke danke danke!
Und vorgestern: der Tag auf den sanften Kuppen, auf dem breiten, offen daliegenden Rücken der Vogesen… freier Blick, Weite, eine wohltuende, wunderbar beseelte Landschaft. Und etwas unterhalb des Kammes: diese alten, verknipelt-verkrupelten Bäume: zwergenhafte Buchen, meist dicht und in kleineren Gruppen stehend, voller Moos, schräg, gekrümmt, verbogen… ein geheimnisvoll-eigenartiger Wald! Und überall Heidelbeersträucher, die die großen weiten Flächen mit ihrem frischen Grün überziehen… schön!
Und dann (immer noch gestern) – zum Übernachten – am Col de la Schlucht, ebenfalls hoch, auf 1139 Meter, auf einem großen Parkplatz für Wohnmobile. Vor der Windschutzscheibe wächst der Holler, frisch erblüht, die wunderschönen duftenden weißen Dolden nach oben gerichtet, zu den Sternen!
Still ist es hier, geräumig, mehrere Womo´s in angenehmem Abstand, jeder für sich – das Gegenteil zum Vortag. Ich für mich, mit mir, im Bus, schreibend, meditierend, auf einmal erkennend: das hier jetzt, das ist der SCHEIDEPUNKT, eine Ent-scheidung ist dran! Will ich weiter westwärts, tiefer rein nach Frankreich, um weiter Neues zu erkunden oder wohin? Und dann ist Klarheit da: es geht ostwärts, dies hier ist ein WENDEPUNKT! Nach dem gestrigen Höhepunkt nun der Wendepunkt! Es zieht mich zu einem Seminar (Obertongesang, Heiltönen…) in Kärnten – in gut einer Woche. Da möchte ich hin, JA! Das ist ja genau mein Thema, eine meiner Gaben, die ich weiterentwickeln will! Also gemütlich über die Schweiz zurück, das eine oder andere Seminarhaus besuchen und kennenlernen (um vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen zum Längerbleiben und Mitarbeiten…?)… am wunderschönen Bodensee entlang… und schließlich auch wieder mal nach Salzburg, zu Lilo, meiner geliebten (körperbehinderten) Schwester, und mich dann doch kümmern um den Ersatz der gestohlenen Dinge, ev. Kostenersatz durch eine Reiseversicherung…?
Damit würde dann die erste Poldi-Pössl-Runde abgeschlossen sein, mit ihrer ganz eigenen Choreographie, ihren ganz eigenen wechselnden Bühnenbildern, Mitspielern, mit ihren ganz eigenen Erfahrungen, Lernaufgaben, Erkenntnissen… und dann wird die nächste Runde kommen… jede Runde wie das Blütenblatt einer Blume (so ist mein inneres Bild dazu)… mal sehen, wieviele Blütenblätter die Blume haben wird…?
Diese jetzige Entscheidung fühlt sich sanft und gut im Herzen an, ich freu mich auf den Rückweg und seine Stationen! Es geht ja nicht drum, möglichst lang möglichst weit weg von Österreich zu sein – obwohl ein gewisser Abstand doch sehr gut tut!
Hier „in der Fremde“ kann ich die Menschen und ihr Treiben viel vorurteilsfreier und humorvoller wahrnehmen: „Ah, so ist es hier!“ „Oh, so schauen die Menschen hier aus!“ und „Oh, so ist er, so ist sie, so machen sie das hier…!“ Hat ja nichts mit mir zu tun, so IST es einfach hier… ich schaue zu, wie sie vorübergehen, sehe ihre Eigenheiten, ohne innere Reaktion, eher mit Staunen (diese staunende, wohlwollende Sicht möchte ich sehr gern beibehalten, auch in meinem Heimatland, auch in Salzburg – wo mir das oft gar nicht so leicht fällt!) … Hier im Elsaß nehme ich ein bunt gemischtes liebenswertes Völkchen wahr, viele sehen so aus, als kämen sie direkt aus dem Zwergenreich oder wie aus Holz geschnitzt… es menschelt und das tut gut! Die Uhren ticken noch langsamer hier (kein 5G, kein WLAN in den Lokalen…), der Zeitgeist tut sich anscheinend etwas schwerer hier als anderswo, „die Welt auf Vordermann zu bringen“! Wie schön – sehr erdig hier, sehr bodenständig – wohltuend!