Kaufvertrag unterschrieben (vorgestern Vormittag), alles fix… fix und alles total unfertig…
Das grade Gegenteil vom Kauf der Salzburger Wohnung vor gut 18 Jahren (im Frühjahr 2006)!
Da war alles fertig, wunderschön von der Vorbesitzerin, einer lieben Freundin von mir, gestaltet – süditalienische Fliesen in Bad und Vorzimmer (die mich gleich so wohltuend an Mexico erinnert haben), ein Schrankraum, ein eingepasster Schreibtisch, schöne Farben an manchen Wänden – ich brauchte nur einziehen mit meinen Sachen, alles einräumen – that was it! So easy!
Das war auch gut so, weil ich damals ziemlich erschöpft war (nach der Rückübersiedlung von Mexico nach Salzburg, zu meiner alten Mutter, die alleine nicht mehr konnte… es gab so viel, um das ich mich kümmern mußte!)
Und so war diese schöne unkomplizierte Wohnung wie ein Geschenk – ein schöner Elfenbeinturm (im 4. Stock mit wunderschöner Aussicht auf die Berge!) für 18 lange Jahre!
Fast 13 Jahre hab ich drin mit Lauri, meinem geliebten Labradorrüden gelebt, ansonsten allein (die ersten paar Jahre waren Jahre des Rückzugs), Besucher, Gäste ja, aber viel alleine!
Alles war so praktisch: 15 Minuten zu Fuß in die Altstadt, das Lebenshilfe-Wohnheim, wo meine Schwester lebt, in der Nähe, gute Freundinnen und Freunde ganz in der Nähe und natürlich die Berge, die Seen, schönste Natur…
Toll, die zentrale Lage von Salzburg, ausschwärmen in alle Richtungen, überall hin ist es schön…
Und das gebe ich auf – diese schöne Wohnung in dieser schönen Stadt (die von Abertausenden Touristen jährlich heimgesucht wird) mit dieser wundervollen Umgebung – Wahnsinn! Das klingt wie ein Abgesang und ja, dieser Rückblick mit etwas Wehmut und auch Dankbarkeit ist schon gut so, darf sein!
So ein bequemes Leben, alles gut eingespielt… wenn ich mit dem Camper oft wochen- oder monatelang unterwegs war: einfach Türe zusperren und geht schon los… liebe Nachbarn haben meine Pflanzen gegossen… easy!
Ja, ja, ja eh… alles wahr und doch: wahrscheinlich alles zu bequem, zu gut eingespielt, zu praktisch… die Stadt zu schön… und richtig warm geworden bin ich ja nie mit ihr, ich finde Salzburg steif und reserviert, keine herzliche, offene, lebendige Stadt (so erleb ich sie jedenfalls)…
Also immer wieder weg, oft weit weg, in ferne Länder, dann wieder zurück, dann wieder weg… und so weiter…
Und nun ins Weinviertel!
Manche Freundinnen und Freunde fragen: was willst du denn dort? Keine Berge, keine Seen… keine Konzerte… oh ja, es gibt vieles, das ich dort mag! Die Natürlichkeit, kein Tourismus, die weite offene Landschaft, sanft hügelig, die Weinberge, die idyllischen Kellergassen, die Granitfindlinge, die Kraftorte, die leutseligen Menschen, das völlige Fehlen von Hochstatus-Denken, das mich in Salzburg oft ziemlich nervt, und natürlich die Nähe zu Wien! Das Dorf selbst ist urig, alte einfache Höfe, nur der Ortsrand ist mit Fertigteilhäusern verschandelt, nun ja…
Der Hof, den ich nun kaufe, ist das genaue Gegenteil von der Salzburger Wohnung! Da ist so viel zu tun, daß mir fast schwindlig wird, wenn ich mir das alles nur vorstelle!
Allein schon das Entrümpeln! Eine Herkules-Aufgabe!
Und dann anfangen zu renovieren, Küche, Böden, Erde abtragen, damit die eine Außenmauer trocknen kann, Bad, Elektrik, Türen durchbrechen und und und…
Die wichtigste Dauer-Übung: im Hier & Jetzt bleiben und Schritt für Schritt, was eben grad dran ist! Und das Große Ganze „im Auge“, im Herzen zu behalten
Das Schöne und Beruhigende ist, daß die Maklerin eine sehr sympathische Architektin ist, die meine Nachbarin sein wird und die mich bei der Renovierung und Umgestaltung beratend begleiten wird! Das ist wunderbar!
So viele offene Fragen: wo werde ich während der Renovierung wohnen? Im Camper, solange es nicht zu kalt ist… und dann? Wer wird all die Arbeiten machen – welche Arbeiter, Pfuscher, Handwerker, Firmen…?
Und wieder zurück ins Hier & Jetzt, Vertrauen!
Die Abenteuerlustige in mir findet das alles ja sehr aufregend – eben ein neues großes Abenteuer!
Und die Zartbesaitete in mir fühlt sich doch manchmal etwas überfordert, kann aber gut ins Vertrauen gehen!
Es braucht eine höhere Weisheit, die den Schirm über uns hält und die Fäden zieht… Segen „von oben“! Bitte, ja!
Und eine tragfähige verläßliche Basis in mir, die hält, auch wenn´s mal nicht so wie erwartet laufen sollte…
Also gut gehimmelt, gut geerdet, gut im Vertrauen, im Herzen verankert… AHO!