Gestern war ein schöner Tag! Wir haben den Webermarkt in Haslach besucht (wie immer gibt´s sehr schöne Dinge!), tolle Ausstellungen mit textiler Kunst – zum Beispiel wunderschöne dreidimensionale Jaquardweberei einer belgischen Künstlerin (Esther van Schuylenbergh) im Haslacher Kirchturm – sehr beeindruckend!

Dann in Bad Leonfelden – nach dem Abschied von den Freundinnen – als ich so durch ein Gasserl schlendere, fragt mich auf einmal auf der Straße ein älterer Mann, ob ich die Führung durch das Schulmuseum, die jetzt gleich beginnen würde, mitmachen möchte … ja, warum nicht! Er macht das recht gut, vermittelt einen lebendigen Eindruck von den Anfängen der Schule, vom Beginn der Schulpflicht unter Maria Theresia, wie schwierig es war, sie am Land durchzusetzen (weil ja die Kinder am Hof helfen sollten), von der Armut der Menschen und dann vor allem von den brutalen Lehrmethoden… Rohrstock, Drill… die „dümmsten“ Kinder mußten ganz hinten sitzen, der „Dümmste“ hinten auf der Eselsbank mit einem Strohkranz am Kopf oder mit einer Eselsmütze.. vor all den Kindern bloßgestellt… tiefschwarze Pädagogik bis weit ins 20. Jahrhundert hinein!

Erschütternd – ich frage mich, woher soviel Grausamkeit gekommen ist – gerade hier in unseren Breitengraden…?! In meiner Volksschulzeit mußten die „schlimmen“ Kinder zwar nicht mehr auf dem Holzscheitl knien, aber Winkerl stehen und Watsch´n hat es noch gegeben! Diese völlig überraschende Führung durch´s Schul-museum war eine Zeitreise, die mich schmerzlich berührt hat – was für ein Wahnsinn, wie mit Kindern umgegangen wurde!
Dann in der Natur komm ich wieder in meine Mitte – soviel Schönheit! Dieser nördliche Teil von Österreich zieht mich immer wieder an – mittlerweile bin ich im Waldviertel nahe der Grenze zu Tschechien… so gut, hier zu sein – vor Sonnenuntergang – in den zauberhaften Wäldern und dann auf dem Nebelstein mit dem weiten Blick rundum ins wellige Land! Mein Herz ist voller Freude und Dankbarkeit!


