Unterwegs im Grenzgebiet

Heute war ich im Thayatal unterwegs – mal auf der österreichischen, mal auf der tschechischen Seite – mit dem Camper, mit dem Rad und zu Fuß… Sonnenschein, dunkle Wolken und ein Platzregen – alles hat´s gespielt! Vieles hat mich berührt – auf die eine und andere Art: die Stille und Schönheit der ursprünglichen Flußlandschaft, herüben und drüben

die Grenze, die mitten durch den Fluß geht (seltsam, was sich Menschen alles einfallen lassen) und vor allem die Reste des Eisernen Vorhangs ein paar Kilometer nach der Grenz-Brücke über die Thaya, in dem kleinen Dorf Cizov. Ich bin mit dem Rad bei Sonnenschein dort angekommen, hab die Bedrückung und den alten Schmerz der Trennung gefühlt, mich auf einen Granitblock gesetzt und um Heilung für diesen Landstrich gebeten. Als dabei ganz unvermutet Tränen geflossen sind, hat es zeitgleich kurz und heftig zu regnen begonnen – als hätte der Himmel mit mir geweint über dieses traurige Kapitel in der Menschheitsgeschichte.

In diesem tschechischen Dörfchen stehen also noch diese schaurigen Überreste – ich halte mich nicht lange hier auf, die Zeit des Eisernen Vorhangs ist vorbei, und ich will nicht in dieser Beklommenheit verharren… auch der Regen hat rasch wieder aufgehört!

Ich wende mich den Granitfelsen aus verschiedenen Regionen zu, die hier in einer Wiese versammelt stehen – wie in einer Ausstellung – um die Vielfalt dieses Gesteins zu zeigen…. ein kleiner Teil der Oberfläche wurde geschliffen – wunderschön!

Ich fühle Dankbarkeit auch für diesen Tag mit all den unterschiedlichen Eindrücken und Erfahrungen.

Schon faszinierend, das Leben im Camper – diese Vielfalt der Landschaften, der Atmosphären, der Energien, der Erlebnisse… das Kommen und Gehen, das Eintauchen und wieder Lassen und Weiterziehen… als Kind war ich immer ganz aus dem Häuschen vor Freude, wenn wir bei Zigeunerlagern in irgendwelchen lichten Wäldern in Norditalien vorbeigefahren sind! Wollte immer gerne mehr sehen und wissen von diesen Menschen – wie sie sind und wie sie leben in so einer Freiheit! Ach ja, Zigeuner soll man ja nicht mehr sagen heute – für mich war´s aber immer ein schönes, positives Wort! Irgendwo tief drinnen in meinem System gibt´s wohl auch ein paar Nomaden-Gene!