Durch die Brüche kommt das Neue herein!

„… it´s the cracks, where the light comes in…“ hat schon Leonard Cohen gesungen….

Solche Brüche in meiner bisherigen Erfahrungswelt hat es in letzter Zeit öfters gegeben, eigentlich immer wieder, in unterschiedlicher Gestaltung. Jeweils bewirkt durch Menschen, deren Verhalten mich innerlich ausgehebelt hat („wie kann jemand nur so sein? so schräg agieren…?“) und das zu einem Bruch, einer Trennung geführt hat, zuletzt mit einem geliebten Mann. Diese Brüche sind wie ein inneres Beben, stiften Verwirrung, seelische und oft auch körperliche Schmerzen und sie „zwingen “ mich, einen Schritt zu machen – „nach vorne“ oder „nach hinten“! „Nach hinten“, in die alte Welt der Ablehnung, der Trennung, der Manipulation, der subtilen Rache – das ist keine Option mehr… also „nach vorne“ in zunehmend weites helles Land, in warmes Licht auf fruchtbarer heilender Erde…. auch wenn es sich zunächst ungewohnt und schwer anfühlt (ein Affront für´s Ego!), auf die alten Reaktionsweisen zu verzichten!

Es fühlt sich an wie an der Schwelle zu diesem weiten hellen Land zu stehen, reinzuschnuppern, erste Eindrücke zu bekommen, wie es sein kann, darin zu leben…

LEBEN – Frei!

Frei von Schuld und Scham! Frei von falschen Heiligen, von falscher Moral! Frei von Rechthaberei! Frei von Schubladen-Krämerei! Frei von Wut und altem Groll!

Frei! Frei zu leben, wie es mir entspricht! Frei zu lieben, wie es mir gefällt! Frei, das Leben bunt zu feiern!

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Durch die heftige und sehr kurze Liebes-„Affaire“ mit einem Mannn war ich plötzlich mitten drin in der alten Mann-Frau-Dramatik voller Leidenschaft, Erotik und Verlassenwerden-Schmerz. Habe eIne Runde dieses erregenden und auch anstrengenden Tanzes mit ihm wie im Zeitraffer gedreht – aus großer Höhe bereits in der dritten Begegnung der Fall in Trennung und Schmerz, der BRUCH. Und doch: Hinter all der Verwirrung das leise innere Wissen: es soll wohl genau so sein… it´s ok…

Und natürlich war da immer der Wunsch, die Absicht, möglichst gut und heilsam damit umzugehen – eben nicht „nach hinten“, sondern „nach vor“ zu gehen und nun spüre ich, daß es „gelungen“ ist… konnte mich vor ein paar Tagen innerlich in Frieden von ihm verabschieden und große Dankbarkeit für das Wunder-volle dieser Begegnung empfinden… es war trotz allem ein Geschenk, eine duftende Rose mit kräftigen Dornen!

Und nun sehe ich dieses weite offene Land vor mir, ohne Drama, mit viel Freude und Humor and lots of love! Und – in wunderbarer Synchroniztät dazu hab ich gerade ein paar Zeilen von Claudia Hohlweg, einer feinen Astrologin gelesen: „…Es fühlt sich ein wenig an wie in einem Märchen: wir stehen neugierig vor einem Tor, schauen durch ein Guckloch und erhaschen erste Einblicke in eine neue, noch unbekannte Welt. Doch sie scheint vielversprechend, gar verheißungsvoll zu sein und alles in uns weiß: da will ich sein!“ Ja, genau so fühlt es sich an!

Wiedermal bin ich fasziniert von der Choreographie meines Lebens: Das Bühnenbild für die leidenschaftliche, hoch-komplizierte Mann-Frau-Geschichte ist weggebrochen und nun das Bild mit dem Tor und dem Gucklock… Durch den Bruch kommt das Neue herein („…it´s the crack where the light comes in…“). Ich fühle große Dankbarkeit, daß ich in Frieden sein kann mit diesem so intensiven Prozeß… and I feel FREE to move on – innerlich und auch äußerlich: morgen werde ich mit einem Mann, den ich eben erst kennengelernt habe, in seinem Camper Richtung Marokko fahren – die Wellenlänge zwischen uns stimmt! Mal sehen, wie weit ich mitfahren werde…

Just in dem Moment, als die oben erwähnte Geschichte mit dem Geliebten kompliziert und schwer zu werden begann, ist mir diese Möglichkeit zugespielt worden und es hat sich sofort leicht und irgendwie spielerisch angefühlt. Und so habe ich sofort Ja gesagt! Es fühlt sich an wie: raus aus einer alten Enge, rein ins weite offene Land!

Und zwischendurch darf ich bei meiner Clownfreundin mit ihrer bunten Familie in ihrer Villa Kunterbunt wohnen – das ist sehr erfrischend, wir lachen viel und das ist beste Medizin… eine Freude!

Ich habe unter anderem gelernt, daß ich – um eine alte, noch unheile Geschichte wenden und in Frieden beenden zu können – nur meine Intention und meine Bitte um Führung brauche… es braucht den Mann nicht unbedingt dazu, wenn er nicht dazu bereit ist; und ich muß nicht unbedingt verstehen, warum er so und nicht anders agiert hat und ich muß mich nicht unbedingt von ihm verstanden fühlen. Sehr befreiend, wenn so ein Loslassen geschieht!

In mehreren Gesprächen mit Frauen, mit Freundinnen und auch mit ihren Töchtern ist mir bewußt geworden, wie viele Frauen etwas ganz Ähnliches erleben: den Schmerz um „zuwenig Mann“ (Mann, der immer so schnell weg muß – Karriere machen, in den Krieg ziehen, die Welt entdecken, erforschen, in irgendwelche inneren Welten abtauchen…) und wie auch sie natürlich Wege suchen, heilsam damit umzugehen – schwankend (so wie´s mir auch gegangen ist) zwischen: „Ich geh raus aus dieser unbefriedigenden Situation, ich sag Nein dazu…“ und: ich bin bereit, alle Gefühlen, die aufsteigen, gut im Körper zu spüren, hin zu atmen, sie liebevoll ins Herz zu nehmen…“ also einfach JA zu sagen… auf daß die Gefühle wieder fließen können! Ich glaube, es ist ein Tanz zwischen diesem Ja und Nein, je nachdem was gerade dran ist!

Wir fragen uns oft: was ist los mit vielen Männern? Viele Männer kommunizieren nicht – wollen nicht, können nicht, entziehen sich, als hätten sie Angst vor der Liebe, vor wirklicher Nähe und Intimität…?

Ein kluger Psychotherapeut hat mal gesagt: Das Drama zwischen Mann und Frau hat viel damit zu tun, daß die meisten Frauen als kleine Mädchen „zuwenig Vater“ hatten und in der Folge unter „zuwenig Mann“ leiden und daß die meisten Männer als Buben „zuviel Mutter“ hatten und daher gerne das Weite/die Weite suchen.. was heute bei all den berufstätigen Müttern so wohl nicht mehr ganz zutrifft…

Bei allem, was mir so widerfährt und was ich rundum so wahrnehme, bin ich immer wieder betroffen, wie tief verletzt wir Menschen doch sind und wie dringend es Heilung braucht, gerade auch zwischen Mann und Frau.

Claudia Shatkov, deren Artikel in den newslichtern (schönes online Portal für gute Nachrichten) ich sehr schätze, hat erst kürzlich über dieses Mann-Frau-Thema geschrieben. Sie ruft dazu auf, daß wir neue Bilder, neue Vorstellungen entwickeln, was Männlichkeit für uns bedeutet.Und Väterlichkeit… Und daß wir damit alte Bilder von Männlichkeit (einsame Wölfe, Soldaten in Schützengräben, Männer, die es immer nur in die Welt hinauszieht…) hinter uns lassen können und statt dessen in Männern bewußte Hüter des Lebens, Magier der Liebe und begeisterte Väter sehen. Männer: bewußte Hüter des Lebens, Magier der Liebe und begeisterte Väter – das finde ich sehr schön! Und sie meint, daß solche Männer immer präsenter werden… Yes, please!

Dann folgt noch ein schöner Absatz: „… Das Männliche finder einen liebevollen Stand in jeder und in jedem von uns. Und das Weibliche wird mit zunehmendem Sturm immer stärker. Ausgestattet mit dieser neuen, inneren Kraft, wird es zur hingebungsvollen und seelenintegeren Gastgeberin für das Männliche. Glasklar in seiner Fähigkeit zu unterscheiden und Grenzen zu setzen. Unbestechlich in Bezug auf die Liebe und das Leben.“