Meine erste Fotoausstellung

Da meine Schreiblust ziemlich unberechenbar ist, mal kommt, dann wieder für eine ganze Weile geht, sind die Einträge eher sporadisch und in diesem jetzigen Fall mit dreiwöchiger Verspätung.

Meine erste Foto-Ausstellung heuer am 4. Dezember (meinem Geburtstag) war für mich ein denkwürdiges Ereignis und eben hatte ich den Impuls, doch noch etwas darüber zu schreiben.

Über Jahre hinweg habe ich meine körperbehinderte Schwester Lilo fotografiert und wir haben dabei immer eine gute zeit. Die meisten der Bilder sind auf gemeinsamen Kurzurlauben entstanden, v.a. in Wien und in Graz.

Wir haben dann genug Zeit miteinander, sind entspannt und eigentlich immer gut drauf und so entstehen die Fotos – spielerisch und spontan, ohne Anspruch auf technische Perfektion. Meine beiden besten mexikanischen Freundinnen Lilia und Marcia haben mich beim letzten Besuch ermutigt, doch die Bilder zu zeigen – und so kam die Sache ins Rollen (danke, ihr Patinnen!)

Ja, dann hab ich begonnen, Bilder auszuwählen und Helmut Wegenkittl (mittlerweile ein lieber Freund geworden) hat mir mit Rat und Tat geholfen, das Projekt auf die Beine zu stellen. Christine Hackenberg hat durch ihr Engagement für den Stadtteilverein Parsch die Organisation übernommen und das alteehrwürdige Borromäum als Gastgeber gewinnen können. Es lief eigentlich alles wie geschmiert, ich habe für die Vernissage noch texte aus meinem Gedichteband ausgewählt, um sie (erstmals öffentlich!) zu lesen… hab mich so gefreut und dann…. einige Tage vor der Vernissage: Sendepause! Lustlosigkeit, Energielosigkeit, fast in depressiver Stimmung – zunächst hab ich überhaupt nicht verstanden, was das jetzt sollte! Dagegen ankämpfen ist sinnlos, soviel war mir klar; also blieb nur, mich hinzusetzen, in mich hineinzuhorchen, das Thema Behinderung auf einer tieferen Ebene zu erspüren (darum gehts ja in der Ausstellung)… und da war es dann klar, dass ich mich schon tiefer einlasssen muß – nämlich auf meine eigenen inneren Behinderungen: das war ganz wichtig  – sie wollten einfach gesehen, gefühlt und liebevoll angenommen werden!  erst als mein Herz sich für sie geöffnet hat, war der Weg frei  – für einen sehr freudvollen Abend!

Die Musiker der Gruppe Stand up (sechs behinderte Frauen und Männer) unter der Leitung von Hannes Kofler (alle Achtung, Hannes!) haben wunderbar erfrischend dazu beigetragen, dass der Abend so gut vom Publikum aufgenommen wurde.

Es hat mir wiedermal gezeigt, wie dankbar wir „gesunden“ Menschen sind, wenn wir von unseren steifen Rollen und Perfektionsansprüchen runterkommen können und gerade diese behinderten Menschen haben uns mit ihrer Natürlichkeit und Unverstelltheit dabei geholfen. Ich empfinde, daß jeder Mensch irgendwie behindert ist, nur dass wir scheinbar „Gesunden“ das immer zu verbergen suchen.

Für mich ist also eine türe aufgegangen an diesem Abend, mein Herz voller Dankbarkeit, Inspiration  und mit Lust auf mehr!

Es ist doch mein alter Traum: meine Kreativität auf heilsame Weise zum Ausdruck zu bringen und zu leben! Brücken zu bauen oder entstehen zu lassen – Herzensbrücken zu den unterschiedlichsten Menschen!

Übrigens die Ausstellung könnt ihr euch noch bis 4. Februar 2014 in Salzburg, im Borromäum, Gaisbergstraße 7, anschauen; da es eine Schule ist, nur zu Schulzeiten (nicht in den Ferien!)

unten ein paar bilder als Kostprobe:

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