Archiv für den Tag: 25. März 2021

„Klima“ – Ein tolles, inspirierendes Buch!

Ich lese nun schon das dritte Buch von Charles Eisenstein und bin wiederum sehr angetan von seiner Art die Dinge zu sehen, von seinem Wissen, seiner Inspiration, von seiner Kunst, das alles so verständlich und spannend zu Papier zu bringen. Das Buch heißt „Klima“ und er beschreibt darin seine Sicht auf die ökologische und die Klimakrise, in der wir stecken. Er spricht mir aus dem Herzen und seine Bücher inspirieren mich!

Kurz zur Einleitung: Er führt die Klima- und sonstige Krisen letztlich auf unsere eingeschränkte Sicht der Welt zurück: er nennt es das „Bewußtsein der Separation“ – Menschen erleben sich als getrennt voneinander und als getrennt von der Erde, den Pflanzen, Tieren, Flüssen, Meeren, dem Wettergeschehen…

Nur wenn wir uns als derart getrennt erleben und uns die Erde als tote, fühllose Materie denken, ist es möglich, derart lieblos und ausbeuterisch mit der Natur und ihren Geschöpfen umzugehen.

Letztlich wird nur ein Bewußtseinswandel Heilung bringen: wenn immer mehr Menschen aufwachen zu einem Bewußtsein der Verbundenheit…. dann ist klar: alles, was ich anderen (an)tue, tue ich mir selbst (an) – im Guten wie im Zerstörerischen.

Er ist überzeugt, „daß zwar hohe Treibhauswerte einer schon arg angeschlagenen Biosphäre zusätzlichen Stress bereiten, daß das Hauptproblem allerdings in der Verarmung des Lebens und der Störung der Wasserkreisläufe liegt“ (S.368)… und das glaube ich auch!

Er führt sehr klar aus, wie verkürzt die Diskussionen um dieses Thema geführt werden (reduziert auf Zahlen, Treibhausgaswerte, Statistiken…) – eben noch aus dem Bewußtsein der Getrenntheit heraus!

Dazu fällt mir ein Zitat von Albert Einstein ein:

Die Probleme der Welt werden nicht auf der Ebene des Denkens gelöst, auf der wir uns befanden, als wir sie erschaffen haben.“

Das soll nun keine Zusammenfassung dieses dicken Buches werden, sondern mir gefällt die Idee, einzelne Sätze bzw. kurze Abschnitte, die mir besonders gefallen haben, hervorzuheben und niederzuschreiben:

„… noch lebt die Erde, jetzt ist es Zeit, das Leben zu wählen!“

„Was wir der Erde, den Wäldern, dem Wasser… antun, tun wir dem Leben und uns selbst an.“

„Leben schafft günstige Lebensbedingungen.“

„Die Natur zum Objekt zu machen, das dominiert, kontrolliert und unterworfen werden muß, gleicht der Entmenschlichung und Ausbeutung von anderen Menschen.“

„… universelle Lösung: die Welt wieder als heilig zu sehen und auch so zu behandeln…“

„Wenn wir ein lebensfreundliches Klima haben wollen, müssen wir dem Gedeihen des Lebens in allen seinen Formen dienen.“

„Ich glaube, daß die Heilung des Planeten das Schöpfen aus Wissensquellen erfordert, die weit jenseits des heute Akzeptierten liegen.“

„So vieles ist mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Methoden nicht erfassbar…“

„Der Beitrag der Wale zur Nährstoffzirkulation ist bereits schwer messbar, aber was ist mit der Rolle ihres Gesangs bei der Erhaltung des gesamt-ozeanischen neuronalen Netzwerkes?

Was ist mit der Rolle der Elefantenwanderungen bei der Erhaltung der subtilen energetischen Bahnen der Erde, die man Ley-Linien nennt? …der Bedeutung aller Wesen, die auf für uns unsichtbare und geheimnisvolle Weise das Gleichgewicht des Planeten wahren…“ (S.178)

„Können wir bitte endlich verstehen, daß das die Revolution ist: alleWesen um ihrer selbst zu lieben und nicht wegen ihrer Nützlichkeit? Dann wird sich nicht nur unsere Beziehung zur Natur ändern, sondern auch unser Wirtschaftssystem…“ (S. 201)

„Was einem beliebigen Teil widerfährt, widerfährt im Bewußtsein der Verbundenheit in gewisser Weise dem Ganzen. Also sind wir frei darauf zu lauschen, was uns ruft,was unsere Leidenschaft, unsere Sorge, unsere Talente weckt, sei es etwas, das groß oder klein erscheint, weitreichend oder unscheinbar. Weil jedes das Ganze enthält, können wir in unserem Eifer friedvoll und geduldig in unserer Dringlichkeit sein.“ (S. 218)

„Was passiert in dem kritischen Augenblick, wenn wir den absoluten Tiefpunkt erreichen und das alte Leben unerträglich wird? Wann sagen wir: Jetzt reicht es? so geht´s nicht weiter?… Meist ist es eine Krise, die eine Kursumkehr in Richtung Ganzheitlichkeit auslöst…. jede Krise, jede Tragödie… jeder Verlust ist eine Einladung, einen anderen Weg einzuschlagen. Es liegt an uns, diese Einladung anzunehmen.“ (S. 223)

„Was qualifiziert eine Methode als „ganzheitlich“? Wenn sie auf einem Wissen um die Vernetztheit von allem, die enge Verbundenheit von Ich und Welt beruht. Sie anerkennt eine alles durchdringende Intelligenz, die sich als Intelligenz des Körpers, des Mutterbodens, des Waldes, des Meeres und des Planeten manifestiert, mit der wir uns verbünden können…. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, daß kostengünstige natürliche Methoden die meisten „unheilbaren“ Beschwerden heilen können. Meine Intuition sagt mir, daß das, was auf den menschlichen Körper zutrifft, auch für den ökologischen, den sozialen und den politischen Körper gilt. …. es geht dabei auch um den Respekt für die natürlichen Selbstheilungskräfe…“ (S. 274)

„Viele indigene Völker sehen die drohenden Gefahren ebenfalls. Nicht den Treibhausgasen gilt ihre Sorge…. ihr Warnen gilt der Entweihung des Lebens selbst.

Davi Kopenawa (ein Yanomami-Schamane) sagt, daß die Handlungen der Menschen, einschließlich ritueller Handlungen, zu den Kräften gehören, die die Welt zusammenhalten. Wenn wir unsere eigentliche Aufgabe vergessen und aufhören, dem Leben zu dienen, wird die Welt auseinanderfallen….“ (S.337)

„Wüssten wir, daß die Natur ebenfalls ein vollwertiges Subjekt ist, würden wir auch aufhören, sie zu verwüsten. Ein Ältester der Kogi drückt es so aus: Wenn ihr wüsstet,, dass sie fühlen kann, würdet ihr aufhören.

Ist es da nicht offensichtlich, daß wir, solange wir nicht wissen, daß sie auch fühlen kann, niemals aufhören werden? Ist es nicht offensichtlich, daß wir eine neue Geschichte über die Welt brauchen, die uns hilft zu erkennen, daß sie fühlen kann? (s. 345)

Es gilt zu fragen: Was will das Land? Was will der Fluß? Was will der Planet?“ (S.343) usw… usw…

Das gefällt mir besonders gut, solche Fragen zu stellen! So wie ich ja auch meinen Körper frage, was er will, braucht, was er sich wünscht, was ihm guttut… so wie der Körper seine eigene Weisheit hat, so haben sie natürlich auch Tiere, Flüsse, Berge, Meere, die Erde – – – wir haben so viel zu lernen!