Archiv für den Monat: Dezember 2020

JA, ES IST MÖGLICH….

Die „eigentliche“ Heilige Nacht war für mich heuer der 21. Dezember – hab sie sehr sehr friedlich und still, auch kraftvoll und mit Glanz erlebt oder ich könnte auch sagen, ich hab mich so erlebt in dieser Nacht, in einer langen Meditation.

Am gestrigen Weihnachtsabend hab ich auch wieder meditiert – ich liebe es an diesem besonderen Abend, in Stille daheim zu sein und reinzuspüren in die Energie, das Mysterium dieser Nacht…; zunächst hab ich nicht viel an Freude und Glanz und Mysterium gefunden, mehr eine Art Ruhe, die sich aber eher schwer, verhangen und gar nicht so hell angefühlt hat (was wohl mit der kollektiven Stimmung zu tun hat!?); und dann, auf einmal war mir klar: es liegt an mir, was ich aus diesem Abend, auch aus dem (Vor-)Gegebenen, mache! Und ja! Es hat sich wenden lassen – in einen ruhigen, schwerelosen Frieden…. dieser Friede – ein Kind von Hingabe einerseits und dem Willen zu gestalten andererseits! Das war heuer für mich die frohe Weihnachts-Botschaft: „Es liegt an dir!“ Und so war es eine schlichte, ruhige, friedvolle Nacht!

Heute hab ich mir von Lee Harris (den ich recht schätze!) eine mediale Vorausschau fürs Jahr 2021 angehört und – wovon spricht er gleich am Anfang? Wie wichtig es ist, daß uns immer mehr bewußt wird, daß wir das Geschehen mitgestalten können! Daß das, was wir erleben, die Qualität unseres Lebens, das was uns geschieht, eben auch sehr von uns selbst abhängt! Das ist ja nicht so neu, aber es hat doch mehr Brisanz jetzt, finde ich, in dieser für uns, für den Planeten so kritischen Situation!

Mein tägliches Gebet (u.a.): „…. Gott/Göttin, lass mich ein Instrument deiner Liebe, deines Friedens, deiner Weisheit, deiner Klarsicht, deiner Heilkraft und deiner Schöpferkraft sein!…“

Ich hab diesen Text so gefunden – als Text von R.M.Rilke; er klingt etwas ungewöhnlich für Rilke, aber wer weiß….; ich find ihn jedenfalls sehr schön!

Weihnachtsbaum – Wunschbaum – Lebensbaum!

In den Newslichtern, dieser feinen Internetseite für positive, inspirierende Nachrichten, hat Sabrina Gundert vor kurzem einen Artikel geschrieben, den ich hier kurz zusammenfassen möchte, weil ich ihn so sympathisch finde: auf dem Hauptplatz der Stadt, in der sie lebt, ist – wie überall – in der Vorweihnachtsheit ein großer Tannenbaum aufgestellt, nur mit Lichterketten geschmückt. Sie hatte die Idee, den Baum zusätzlich zu schmücken – mit einem großen Schild, auf das sie die Frage: „WAS WÜNSCHT DU DIR GERADE?“ geschrieben hat; und mit Sternen, auf denen jeweils steht: Mut; Vertrauen; Liebe; Klarheit; Geduld; Freude ….usw…

Ich finde diese Idee so nett, daß ich mein kleines Tannenbäumchen heuer so ähnlich gestalten werde: Sterne ausschneiden und die Qualitäten drauf schreiben, die mir von Herzen wichtig sind bzw. die ich mir noch mehr wünsche im Leben, und in der ganzen großen Menschheitsfamilie! Jeweils ein Licht anzünden (weiße Kerzen!) für die Dankbarkeit, für die Liebe, für ein friedvolles Miteinander, für die Lebensfreude, für Mitgefühl, für Leichtigkeit und Humor… usw….

Danke, Sabrina, für die Anregung!

die Wunsch – und Dankes-Sterne und die Lichter kann man sich ja vorstellen!

Gerade ist mir ein Gedicht von Rainer Maria Rilke in die Hände gefallen – ich finde, es passt gut dazu!

Durch alle Wesen reicht der eine Raum:

Weltinnenraum.

Die Vögel fliegen still

durch uns hindurch.

Oh, der ich wachsen will,

ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.

R.M.Rilke

Just be here with me

Das ist die Überschrift eines starken, heilsamen Textes, den mir eine wunderbare mexianische Freundin zum Geburtstag geschickt/geschenkt hat! Er ist ziemlich lang und auf Englisch; ich schreib nur einen kleinen Teil heraus:

JUST BE HERE WITH ME.

SIgned (die, die diese Bitte, diesen Wunsch unterschreiben): The moon. The stars….. Your still-hot-cup-of-coffee….. Deine Tochter…. Dein Sohn…. Dein Herz. … Die Blumen……….. Dein Herz………… Der Wind in deinem Haar…… Die Farbe Gelb. Die Farbe Blau………………… Dein bester Freund. Deine beste Freundin…..Das Geld in deiner Tasche. Die Erde unter deinen Füßen……………. Der Schatten eines großen Baumes. …. This moment, right here, now. Your bones….. Your belly laugh….. Dein Lachen aus dem Bauch heraus….. Your breath….. Your breath. Your breath. Dein Atem. Dein Atem. Dein Atem.

RESPIRA. ATME!

Der obige Text hat mir einen wichtigen Impuls gegeben: Öfter, immer öfter mit dem Atem zu sein. Er kommt und geht mein ganzes Leben lang, hält mich am Leben ein ganzes Leben lang… und wünscht sich, daß ich ihn bewußt wahrnehme, ihn fühle, spüre, mit ihm spiele, fließe, mit ihm BIN. Er dankt es mir, indem er mir Energie gibt, einen lebendigen Körper und Geist und wache Intuition; er befeuert die Lebenskräfte und läßt mich in Stille SEIN, je nachdem… ???

Immer wieder das Thema Verbundenheit

diesmal in Form von eigenen, kleinen Collagen….

könnte auch eine Art Adventkranz sein! ?

Und weil es gut dazu passt: dazwischen hinein ein Text von Albert Einstein:

Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen – ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Wir erfahren uns, unsere Gedanken und Gefühle als etwas vom Rest Getrenntes – einer Art optischer Täuschung des Bewußtseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis, die uns auf unsere persönlichen Wünsche, und auf die Gefühle für die wenigen Personen reduziert, die uns am nächsten sind. Unser Ziel muß es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Kreis unserer Nächstenliebe so erweitern, daß er alle lebenden Wesen und das Ganze der Natur in ihrer Schönheit einschließt. Der wahre Wert eines menschlichen Wesens wird bezeichnet durch das Maß und den Sinn, in dem es Befreiung vom Selbst erlangt hat. Wir werden eine grundlegend neue Art des Denkens notwendig haben, wenn die Menschheit überleben soll.

Gedicht von Hilde Domin

Vor kurzem hat mir eine wunderbare Freundin dieses schöne Gedicht geschickt:

"Wie wenig nütze ich bin,
ich hebe den Finger und hinterlasse
nicht den kleinsten Strich
in der Luft.

Die Zeit verwischt mein Gesicht,
sie hat schon begonnen.
Hinter meinen Schritten im Staub
wäscht der Regen die Straße blank
wie eine Hausfrau.

Ich war hier.
Ich gehe vorüber
ohne Spur.
Die Ulmen am Weg
winken mir zu wie ich komme,
grün blau goldener Gruß,
und vergessen mich,
eh ich vorbei bin.

Ich gehe vorüber -
aber ich lasse vielleicht
den kleinen Ton meiner Stimme,
mein Lachen und meine Tränen
und auch den Gruß der Bäume im Abend
auf einem Stückchen Papier.

Und im Vorbeigehn,
ganz absichtslos,
zünde ich die ein oder andere
Laterne an
in den Herzen am Wegrand."

Gedicht von Paul Celan: Corona

Vor einigen Tagen, am 26.11.2020, war in Ö1 eine 5-minütige Sendung über Paul Celan und sein Gedicht CORONA. Im Gedicht geht es v.a. um seine wechselvolle Beziehung zu Ingeborg Bachmann; es ist kein leichtes Gedicht, aber – auch wenn es mir schwer verständlich ist, finde ich´s auf eine magische Weise schön.

CORONA

Aus der Hand frisst der Herbst mir sein Blatt:

wir sind Freunde.

Wir schälen die Zeit aus den Nüssen

und lehren sie gehen:

die Zeit kehrt zurück in die Schale.

Im Spiegel ist Sonntag,

im Traum wird geschlafen,

der Mund redet wahr.

Mein Aug steigt hinab

zum Geschlecht der Geliebten:

wir sehen uns an,

wir sagen uns Dunkles,

wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,

wir schlafen wie Wein in den Muscheln,

wie das Meer im Blutstrahl des Mondes.

Wir stehen umschlungen im Fenster,

sie sehen uns zu von der Straße:

Es ist Zeit, daß man weiß!

Es ist Zeit, daß der Stein

sich zu blühen bequemt,

daß der Unrast ein Herz schlägt.

Es ist Zeit, daß es Zeit wird.

Es ist Zeit.

…………….

dieses Gedicht (von 1948) stammt aus dem 1952 veröffentlichten Gedichtband

„Mohn und Gedächtnis“.

dies ist der Beitext zu dieser interessanten kleinen Sendung in Ö1

nochmal herausgehoben: „…und so ist „Corona“ ein Liebes- und ein Totenkranz; und auch eine große Fermate: ein öffentliches Innehalten unter dem großen Zeitdruck….“ und „Fermate: ein Haltepunkt am Ende einer musikalischen Phrase…“ (siehe oben im Text).

Ich finde das faszinierend: sind wir nicht am Ende einer langen „musikalischen Phrase“, die allerdings immer mehr kakaphone Elemente enthält? …

„Es ist Zeit, daß es Zeit wird. Es ist Zeit.“

——–

Wenn wir schon beim Thema sind – gleich noch etwas, das mir dazu im Internet untergekommen ist: in Petris Fremdwörterbuch von 1889, findet sich zum Stichwort Corona Folgendes:

Krone, Kranz, Tonsur, Mannschaft, Sippschaft…. und – das ist interessant und passt zum obigen Gedicht von Paul Celan (zu den Auf- und Abschwüngen in seiner Liebe zu Ingeborg Bachmann) – es findet sich ein Hinweis auf Ariadne, die von Perseus verlassen wurde und die ihm mit ihrem Wollknäuel zur Flucht aus dem Labyrith verhalf. Der Gott Dionysos verliebte sich in Ariadne und versetzte sie nach ihrem Tod in den Nachthimmel, ins Sternbild der Corona.